Ins Leben gerufen wird ein neuer Arbeitsschwerpunkt der Vermittlung des Musiktheaters an Jugendliche. Für die kommenden Spielzeiten ist vorgesehen, sowohl eine Oper für Kinder als auch jeweils ein Bühnenwerk mit Kindern anzubieten und das theaterpädagogische Programm für das Musiktheater zu erweitern. Außerdem wird die Heidelberger Oper offensiv auf die Zielgruppe der „Junggebliebenen“ zugehen. Geplant ist eine Schlagerrevue unter Beteiligung von Senioren.
Mit dem Ausklingen des Heidelberger Mozartzyklus’ ruft Schaback eine neuen Werkreigen ins Leben: Mit der Spielzeit 2010_/2011 widmet sich die Oper jährlich einem neuen Stück von Jacques Offenbach.
Der Arbeitsbeginn von Joscha Schaback fällt zusammen mit dem Umzug der Opernsparte von der Städtischen Bühne in die Interimsspielstätte in der Emil-Maier-Straße. Während des dreijährigen Umbaus zieht das Musiktheater ins OPERNZELT – eine speziell für das Musiktheater konstruierter Bau, der bereits in Freiburg, Kassel und Erfurt mit Erfolg eingesetzt und stetig verbessert wurde. Das Zelt ist alles andere als ein Zirkuszelt, es ist ein Kuppeltheater mit allem Komfort für den Zuschauer: Eine ansteigende Zuschauertribüne garantiert perfekte Sicht, die gleichmäßige Schallreflexionswand des Zeltes sorgt für eine ausgezeichnete Akustik. Der Orchestergraben begeistert jeden Orchestermusiker, da viel mehr Platz als im sonst üblichen Orchestergraben ist. Außerdem lässt das OPERNZELT flexible Raumlösungen jenseits der „Guckkasten-Bühne“ zu.
Mit Generalmusikdirektor Cornelius Meister gibt in Heidelberg ein „Zeltfachmann“ den Ton an. Cornelius Meister hat in seiner Zeit als Kapellmeister in Erfurt bereits umfangreiche Erfahrungen mit dem OPERNZELT gemacht und bestätigt die akustische Brillanz des imposanten Kuppelbaus.
Mit dem Umzug steht das Theater vor einer bisher ungekannten Herausforderung und vor einer für Heidelberg einmaligen Chance: Da nicht nur der Orchestergraben, sondern auch der Grundbühnenaufbau wesentlich größer sind als im alten Stammhaus, kann das Musiktheater große Opernwerke spielen, die die Theaterleitung in den letzten Jahren bewusst nicht auf den Spielplan setzte.
Mit aller Kraft und Lust, die für einen Neubeginn nötig ist, arbeiten das gesamte Heidelberger Theater und der neue Operndirektor darauf hin, die Jahre des Theaterumbaus nicht als Zeit des „Übergangs“ zu begreifen, sondern sie im Gegenteil zu einem einmaligen Ereignis zu machen, bei dem man Oper und Stadt neu erleben wird. Rückblickend soll die Zeit im OPERNZELT als etwas Besonderes und als ein Abenteuer in Erinnerung bleiben.
Joscha Schaback
Der 1975 geborene Joscha Schaback studierte Germanistik- Theater- und Musikwissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität sowie Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Noch während des Studiums inszenierte er im Berliner Off-Theater, arbeitete an der Baracke am Deutschen Theater unter Thomas Ostermeier sowie in der Dramaturgie der Berliner Staatsoper.
Sein erstes Engagement erhielt Joscha Schaback 2002 durch Gerard Mortier als Projektleiter für Jugendarbeit an der RuhrTriennale. Sein Team erfand das Jugendprogramm der Triennale in ihren Anfangsjahren, das bis heute erfolgreich fortgesetzt wird. Mit einer Mischung aus klassischer Vermittlungsarbeit für Jugendliche und Lehrer sowie außerdem durch besondere Musik- und Theaterprojekte zu Themen der Triennale bekam das Festival seine besondere Verankerung im Revier.
Seit 2003 ist Joscha Schaback Dramaturg für das Musiktheater am Theater Kiel sowie seit 2007 verantwortlich für die Pressearbeit der Opernabteilung. Neben der Betreuung von Opern- Operetten, Musical- und Ballettproduktionen gründete er zwei Veranstaltungsreihen, mit denen das Haus neue und jüngere Besuchergruppen an sich binden konnte.
Kritiken, Reportagen, Essays und Interviews von Joscha Schaback erschienen im Berliner „Tagesspiegel“, in der Zeitschrift „Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken“, in „Theater der Zeit“ und in der „Deutschen Bühne“.
Joscha Schaback folgt in der Funktion des Operndirektors Bernd Feuchtner nach; Feuchtner leitete mit Beginn der Intendanz von Peter Spuhler die Geschicke der Heidelberger Oper seit der Spielzeit 2005_06 und geht nun in gleicher Position an das Landestheater Salzburg. Er behält die Leitung des Festivals „Winter in Schwetzingen“ im Schwetzinger Rokokotheater.