Hals über Kopf flieht sie in die Schweiz, um hier ihren ebenfalls emigrierten Freund Leo zu treffen und mit ihm zusammen ein neues Leben aufzubauen – sie wartet vergeblich auf ihn. Lola nimmt einige Abendengagements an, um über die Runden zu kommen. Kurz darauf wird sie von den Eidgenossen ausgewiesen und tritt die Überfahrt nach Amerika an. Dort gelingt es ihr endlich, eine Karriere aufzubauen, auch wenn diese nicht dem entspricht, was sie sich als junge Frau erträumt hat. Nach Kriegsende kehrt Lola nach Wien zurück. Um beim Wiederaufbau Österreichs helfen zu können und der Bevölkerung nach dem Krieg neuen Mut zuzusprechen, beschließt sie, wieder Kabarett zu spielen. Aber schon bald muss Lola erkennen, dass die Gründe für ihre Flucht aus Wien nicht ausgeräumt sind …
Georg Kreisler hat mit seinem schwarzen, tiefsinnigen und poetischen Humor und Sprachwitz das musikalische deutschsprachige Kabarett nach 1945 als Interpret und Verfasser eigener Werke stark geprägt. Er starb 2011 im Alter von 89 Jahren. Kreisler beschreibt in „Heute Abend: Lola Blau“ das eigene bewegte Leben und damit das Leben vieler aus ihrer Heimat vertriebener oder geflohener Künstler.
Bei Theater&Philharmonie Thüringen spielt Mechthild Scrobanita jetzt diese Paraderolle für eine Schauspielerin. Ihr Begleiter am Klavier und musikalischer Leiter der Aufführung ist Olav Kröger. Regie führt Christiane Müller und für die Dramaturgie zeichnet Schauspieldirektor Bernhard Stengele selbst. Premiere ist am Samstag, 10. November, um 19.30 Uhr im Landestheater Altenburg, 1. Rang / Grüne Ecke. Ausgewählt wurde also eine kleine sehr intime Spielstätte.
Mechthild Scrobanita ist seit 1980 am Landestheater engagiert, aber die gebürtige Magdeburgerin kam nicht als Schauspielerin, sondern als Musikerin nach Altenburg. Sie hatte ihr Studium im Fach Flöte an der Hochschule für Musik „Felix-Mendelssohn-Bartholdy“ in Leipzig mit Diplom abgeschlossen. Aber aus dem Orchestergraben der Landeskapelle zog es sie bald auf die Bühne. So studierte sie extern an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und vollzog den Wechsel von der Musikerin zur Schauspielerin. Außerdem absolvierte sie eine Gesangsausbildung und trat schon mit verschiedenen Chansonabenden auf. Als Edith Piaf war sie in dem Stück von Pam Gems zu erleben. Die Zahl der Rollen, die sie in fast dreißig Jahren gestaltete, ist beachtlich. Erinnert sei hier nur beispielsweise an die singende Kellnerin in Brechts „Flüchtlingsgespräche“, Leonore de Este in Goethes „Torquato Tasso“, Smeraldina und Clarice in Goldonis „Der Diener zweier Herren”, Ida in der Boulevardkomödie „Der Witwenclub“ oder La Goulue im Musical „Lautrec“. Als Kugelfisch Kurt war sie nicht nur der beste Freund der„Kleinen Meerjungfrau“, sondern auch aller Kinder. Eine besondere Popularität brachten ihr die Rollen bei den Altenburger PRINZENRAUBFESTSPIELEN ein. Ob als Johanna oder als jüngerer Prinz Albrecht – die Herzen der Zuschauer flogen ihr zu. Von den Theatervereinen wurde sie viermal mit dem OSKAR geehrt und 2010 erhielt sie den Sonderpreis der „Osterländer Volkszeitung“ als Publikumsliebling.
Nächste Vorstellung: 29. November 19.30 Uhr.