Die männerlosen Amazonen greifen in die Schlacht um Troja ein, um sich dort Männer zu unterwerfen, die man im Staat der Amazonen zur Fortpflanzung braucht. Neigungen spielen dabei keine Rolle. Doch Penthesilea kämpft gegen Achill, weil sie ihn begehrt. Die Leidenschaft zwischen Penthesilea und Achill sorgt für Fassungslosigkeit, Verstimmung und Verwirrung im Lager der Amazonen wie bei den Griechen.
Ihre Leidenschaft füreinander verstößt gegen jede Regel, reißt Abgründe auf, ist maßlos und unersättlich. Sie ist Grazie und Furie, er Gefühlsmensch und Macho. Ihre Liebe ist ein Kriegsschauplatz. Es geht um Triumph und Eroberung, Macht und Ohnmacht, Aggression und Unterwerfung. Am Ende dieser wild brennenden Leidenschaft stehen Tod und Zerstörung. Als Penthesilea nach dem Kampf mit Achill erwacht, glaubt sie Achill besiegt zu haben. Doch Achill ließ sich freiwillig besiegen, um mit ihr das „Rosenfest“ zu verbringen. Die Amazonenkönigin sieht sich verraten und verwandelt sich in eine Furie.
Penthesilea ist wohl die extremste Frauengefigur der Theaterliteratur und Kleists ästhetisch und sprachlich radikalstes Werk. In rasendem Rausch zwischen Eros und Grausamkeit stürzt sich Penthesilea auf Achill und fällt zugleich mit ihren Hunden über ihn her. In „Penthesilea“ führt Kleist den Glauben an die Vernunft, an Prinzipien und Humanität ad absurdum.
Die Tragödie „Penthesilea“ hat Kleist 1806 in Königsberg begonnen, fertig gestellt wurde sie im Dezember 1807 in Dresden. Eine Anekdote erzählt, dass Kleist über den Tod seiner Bühnenfigur Penthesilea so erschüttert war, dass er in Tränen ausbrach. Am 21. November 1811 erschoss er seine Freundin Henriette Vogel und dann sich selbst am Ufer des Kleinen Wannsees bei Potsdam.
Regie: Crescentia Dünßer |
Bühne: Otto Kukla |
Kostüme: Annie Lenk |
Musik: Nina Wurman
Mit: Claudia Frost (Prothoe), Ursula Grossenbacher (Asteria), Sarah Kinn(Rosenmädchen), Annika Martens (Penthesilea), Teresa Trauth (Meroe) – Marc-Philipp Kochendörfer (Odysseus), Gunnar Schmidt (Diomedes), Timo Tank (Achilles), André Wagner (Antilochus)
Nina Wurman, Chris Gross, Josef Ondruj (Musiker)
www.staatstheater.karlsruhe.de
Weitere Vorstellungen: 24.6. und 2.7.2009