Doch nicht nur der Dorfrichter Adam, sondern auch Kleist selbst erlitt mit seinem Zerbrochnen Krug gewissermaßen Schiffbruch. Dabei hätten die Voraussetzungen kaum günstiger sein können. Der Direktor des Weimarer Hoftheaters, der große Goethe höchst selbst, hatte sich – „trotz mancherlei Bedenken“– in den Kopf gesetzt, diesen „Wasserkrug“ auf die Bühne zu bringen.
Doch nicht immer, wenn zwei geniale Köche aufeinander treffen,
kommt etwas Schmackhaftes dabei heraus und so führte diese Konstellation zu einer der wohl berühmtesten „misslungenen“ Inszenierungen der Theatergeschichte. Goethe hatte Kleists Einakter kurzerhand in drei Akte unterteilt, eine Pause eingefügt und dem ohnehin sehr langen Stück zu allem Überfluss auch noch eine Oper vorangestellt. Das Ergebnis war niederschmetternd. So berichtete die Zeitung für die elegante Welt: „Diesem Kruge ging’s übel. Das Publikum nahm in seinem großen Unwillen eine so
laute Satisfaktion, dergleichen es hier noch keine genommen hat“. Tief getroffen über die ablehnenden Reaktionen schob Goethe die Schuld dafür kurzerhand dem Autor in die Schuhe. Dieser habe es schlicht versäumt, dem „übrigens geistreichen und humoristischen Stoffe“ eine „rasch durchgeführte Handlung“ hinzuzufügen.
Der Geschmähte seinerseits forderte den Olympischen kurzerhand zum Duell, sparte sich aber die Kugel, um sie sich drei Jahre später – völlig erfolg- und mittellos – am Wannsee selbst in den Kopf zu schießen. 200 Jahre nach dieser legendären Uraufführung wird nun der junge Regisseur Kai Tuchmann mit seinem Debüt auf der großen Bühne des DNT versuchen, dem „Kruge zu seinem Recht zu verhelfen.“
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Di., 05.06.08, 19.30 Uhr, großes haus
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