"happy end - dealing night again" ist die dritte Produktion des Choreographen Ben J. Riepe, die jetzt im Tanzhaus NRW ihre Uraufführung hatte. Das Ensemble (3 Tänzerinnen, 2 Tänzer, in einigen Szenen durch die beiden Tontechniker miu und Ben Riepe ergänzt) erzählt in 50 Minuten Aufführungszeit keine Geschichte, sondern lässt einzelne Bilder etwas unmotiviert nebeneinander stehen. Die Tänzer sind immer gut aufeinander bezogen, bewegen sich äußerst synchron. Das Ensemble lässt sich Zeit, verharrt mitunter in Bewegungslosigkeit, wie bei Standfotos werden einzelne Momente festgehalten.
Neben etwas belanglosen Szenen, wie z.B. bei der Episode zur Musik von "Spiel mir das Lied vom Tod", in der die Tänzer wie Insekten an der Wand haften, oder der Übergabe der rosafarbenen Bauschperücken der Tontechniker an zwei Tänzer, finden sich auch beeindruckende Szenen. Zu einer Art Sphärenmusik bewegen sich die Tänzer am Boden auf dem Rücken liegend, als befänden sie sich im ätherlosen Raum, so dass der Eindruck von Schwerelosigkeit entsteht. Ebenso beeindruckend ist die Szene, in der die Tänzer verteilt im Raum Aufstellung nehmen und durch die Beleuchtung ihre Schatten in unterschiedlicher Größe auf die Wand projiziert werden, nur durch die Schatten nehmen die Tänzer miteinander Kontakt auf. Die einzelnen Szenen wirken surreal und mögen den Zuschauer an Traumbilder erinnern, wobei die reale Welt in einer Szene der Bewegungslosigkeit in das Traumgeschehen durch gedämpfte Straßengeräusche eindringt: im Hof spielende Kinder, ein vorbeifahrendes Auto. Ein besonders auffälliges Kennzeichen der Aufführung ist die extreme Langsamkeit der Bewegungen und des Erzählflusses, etwas mehr Dynamik hätte dem Stück gut getan.
Choreografie: Ben J. Riepe; Tanz: Fa-Hsuan Chen, Swanhild Kruckelmann, Linda Nordström, Evgeny Pankratov; Mitarbeit: Muriel Imbach; Musik, Visuals, Live-Act: miu; Bühnenbild: FH Dortmund.