Nun tobt der Kampf in Philotas selbst: Unerträglich ist für ihn die Schmach, in die Hände des Feindes gefallen zu sein. Was, wenn er mit seinem Übereifer das ganze Reich ins Verderben gestürzt hat? Doch plötzlich scheint es einen Ausweg zu geben: Polytimet, Sohn von König Aridäus, in dessen Lager Philotas festgehalten wird, ist von Philotas’ Vater gefangengenommen worden — eine Patt-Situation!
Vielleicht ist das spiegelbildliche Dilemma, das den beiden Königen widerfährt, sogar eine Chance auf Diplomatie, Frieden? Doch Philotas setzt zu einem selbstzerstörerischen Akt an. Alles für den Sieg? 1759, während des Siebenjährigen Kriegs, verfasste Gotthold Ephraim Lessing das Trauerspiel »Philotas« als Kommentar auf heroische und patriotische Weltbilder. Was macht kriegerisches Denken mit dem Menschen? »Ob ich gleich noch vor wenigen Tagen ein Knabe war« — eindimensionale Vorstellungen von Ehre und männlicher Tugend bestimmen Philotas’ Handeln.
Wie urteilen wir über seine Tat: Ist er für uns ein fehlgeleiteter Schwärmer, tapferer Soldat, tragischer Held oder unreifer Wichtigtuer?
Inszenierung Mona Kraushaar
Ausstattung Katrin Kersten
Licht Gerolf Haaga
Dramaturgie Dr. Christian Katzschmann
Regieassistenz, Abendspielleitung & Inspizienz Sonja Halter
Mit
Björn Ingmar Böske (Philotas) Stephan Clemens (Parmenio) Markus Hottgenroth (Strato) Frank Röder (Aridäus)