Das Sujet, das Verdi dem Erfolgsroman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas d. J. entlehnte, wäre reine Rührseligkeit, würde es der Zugriff des italienischen Komponisten nicht viel interessanter und bedeutungsreicher machen.
Als ‚La Traviata‘ (Die vom rechten Weg Abgekommene) erfährt die schillernde Kurtisane in seiner Bearbeitung eine gewissermaßen religiöse Stilisierung und Ikonisierung. Sie wird zur Maria Magdalena, zur heiligen Hure überhöht, die anbetungswürdig ist und Erlösung verspricht. Violettas Schwindsucht ist dabei Metapher für ihr körperliches Überströmen und ihre völlige Verausgabung. Mit dieser Intensität gibt sie sich auch ihrer Liebe zu Alfredo hin, für den sie ihrem Leben in Paris entsagt und sich für das gemeinsame Glück auf dem Lande finanziell auszehrt. Als Alfredos Vater von ihr verlangt, das Verhältnis zu beenden, damit das Ansehen der Familie Germont gewahrt bleibt, muss Violetta jedoch schmerzlich erkennen, dass sie sowohl ihrer Vergangenheit als auch ihrem Schicksal nicht entfliehen kann.
Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Stefan Solyom erlebt
Giuseppe Verdis Oper „La Traviata“ ihre Premiere in Weimar. Operndirektor Karsten Wiegand führte Regie, bei der Otto Pichler als Choreograph mitgearbeitet hat. Das Bühnenbild entwarf Bärbl Hohmann, die Kostüme Alfred Mayerhofer.
In der Titelpartie ist die schwedische Sopranistin Kerstin Avemo zu erleben, die das Weimarer Publikum bereits mit ihrem berührenden Rollenportrait der Gilda in Verdis „Rigoletto“ begeisterte. Neben ihr werden im Laufe der Spielzeit auch Heike Porstein und Larissa Krokhina die Violetta verkörpern. Die beiden männlichen Hauptpartien singen Szabolcs Brickner bzw. Randall Bills (Alfredo Germont) und Riccardo Lombardi bzw. Uwe Schenker-Primus (Giorgio Germont). In weiteren Partien sind u.a. Ulrika Strömstedt bzw. Margarita Gritskova (Flora), Gonzalo Simonetti (Baron Douphol), Alexander Günther bzw. Jong-Kwueol Lee (Gaston) und Philipp Meierhöfer bzw. Andreas Koch zu erleben. Es singt der Opernchor des DNT Weimar (Einstudierung: Markus Oppeneiger).
Es spielt die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Stefan Solyom.
Weitere Vorstellungen: 17., 21. und 26.12.11, 12.1., 12.2., 18.3., 8.4., 3. und 18.5.12