Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Giacomo Puccinis Oper "Turandot" im Nationaltheater WeimarGiacomo Puccinis Oper "Turandot" im Nationaltheater WeimarGiacomo Puccinis Oper...

Giacomo Puccinis Oper "Turandot" im Nationaltheater Weimar

Premiere am 28. März 2009 um 19 Uhr im großen haus

 

Drei schwere Rätsel gibt die ebenso schöne wie grausame chinesische Prinzessin Turandot den um sie werbenden Männern auf. Scheitern sie beim Lösen, wird ihnen der Kopf abgeschlagen.

Doch das größte Rätsel ist Turandot, eine der unnahbarsten und furchtbarsten Versionen der femme fatale in der Kunst, selbst. Was treibt sie an? Warum ist sie so abweisend, so undurchdringlich und übt doch eine so ungeheure Faszination aus? Als es einem unbekannten Prinzen gelingt, die drei Rätsel zu lösen, gerät ihre Welt ins Wanken. Um dem Fremden nicht gehören zu müssen, setzt Turandot alles daran, seinen Namen in Erfahrung zu bringen und schreckt dafür auch vor Todes¬drohungen, Erpressung und Folter nicht zurück…

 

Puccini schafft in seiner großartigen Partitur einen völlig eigenen Kosmos, in dem die Musik nur vordergründig „chinesisch“ klingt. Er zeichnet eine von einer seltsamen Mischung aus Blut und Luxus bestimmte, dekadente Welt, in der sich die Masse abwechselnd angezogen und ange¬widert von den öffentlichen Hinrichtungen zeigt. Maschinell anmutende Rhythmen, architektonische Schichtungen von Klängen und suggestive Motivik erzeugen einen starken Sog in die aufwühlende Geschichte hinein. Es sind die Tendenzen der bewegten Zeit der Zwanziger Jahre, die Puccini als Seismologe seiner Epoche aufspürt und in einem der atemberaubendsten Werke des Musiktheaters zu Gehör bringt.

 

Mit Puccinis „Turandot“ stellt sich die Dresdner Regisseurin Andrea Moses, die sowohl im Schauspiel als auch im Musiktheater in den letzten Jahren mit zahlreichen erfolgreichen Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht hat, erstmals dem Weimarer Publikum vor. Unter der musikalischen Leitung des renommierten Opern- und Konzertdirigenten Will Humburg erlebt ihre Inszenierung dieses finalen Meisterwerks des italienischen Komponisten ihre Premiere.

 

In der Titelpartie ist Catherine Foster bzw. am 1. und 30.5. die Sopranistin Claudia Iten zu erleben. Den unbekannten Prinzen (Calaf) singt der Tenor Ki-Chun Park, der für den bereits länger erkrankten Pieter Roux die Premiere und die ersten zwei Vorstellungen übernimmt. Die Partie der Slavin Lìu gestaltet Larissa Krokhina. Alexander Günther, Artjom Korotkov und Frieder Aurich geben die drei Minister Ping, Pang und Pong. Calafs Vater Timur wird von Renatus Mészár gesungen. Daneben sind Klaus Gerber bzw. Günter Moderegger als Altoum, der Kaiser von China, und Philipp Meierhöfer als ein Mandarin besetzt.

 

Es singen der Opernchor des DNT Weimar und der Philharmonische Chor Weimar sowie der Chor Die Ameisenkinder des Goethegymnasiums Weimar (Einstudierung: Markus Oppeneiger).

 

Es spielt die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Will Humburg. Bühne und Kostüme für die Inszenierung von Andrea Moses entwarf Christian Wiehle.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑