Der zweite Monolog des Abends holt das Publikum ins Hier und Jetzt. In Das Heimatkleid von Kirsten Fuchs muss die Protagonistin Claire herausfinden, für welche Werte sie in ihrem Leben stehen möchte. Patricia Hachtel, die bis zur letzten Spielzeit Schauspielerin, Dramaturgin und Regisseurin am Gerhart-Hauptmann-Theater war, bringt die Geschichte von Claire, die sich erstmals in ihrem Leben mit Politik und politischen Zielen auseinandersetzen muss, auf die Bühne.
Ausstatterin Anna Brotánková entwarf das Bühnenbild und die Kostüme für beide Monologe und führt den Abend so optisch zusammen.
Beide Stücke werden nach der gemeinsamen Premiere als einzeln im Abendspielplan zu finden sein.
Handlung
Zwei junge Frauen in Deutschland. Zwischen ihnen ein Jahrhundert.
Die eine ist Gilgi – begeistert stürzt sich die Protagonistin aus Irmgard Keuns berühmten 20er-Jahre-Roman Gilgi – Eine von uns in die Möglichkeiten, die der Neuen Frau in der jungen Weimarer Republik offenstehen: Wenn sie morgens mit hunderten anderen Angestellten ihren Weg an die Schreibmaschine antritt, träumt sie von Selbstständigkeit, ökonomischem Aufstieg und einem Fortkommen von der kleinbürgerlichen Enge ihres Elternhauses. Auch Greta Garbo ist schließlich einmal Verkäuferin gewesen. Doch dann kommt ein Mann um die Ecke und der Höhenflug des selbstbestimmten Lebens endet jäh. Erst der Hilferuf einer befreundeten Familie mit hohen Schulden im inflationsgeschüttelten Köln weckt Gilgi aus dem süßen Traum der Verliebtheit auf.
Für Claire aus Kirsten Fuchs‘ Stück Heimatkleid sind die lang erkämpften weiblichen Freiräume schon Selbstverständlichkeit geworden. Sie passt auf Hund und Wohnung ihrer Schwester auf, als diese zum Studieren in die USA geht, und unterstützt ihren erfolgreichen Fashion-Vlog mit einem Interview. Dass es sich bei dem nachhaltigen und regionalbewussten Label „Heimatkleid“ möglicherweise um ein rechtes Unternehmen handelt und die freundliche Hausgemeinschaft mit einer nationalistischen Partei sympathisiert, dringt erst zu ihr durch, als ein kürzlich in das Haus gezogener Syrer zur Zielscheibe der netten Nachbarn wird.
2 Frauen – 2 Monologe
Gilgi – Eine von uns Monolog nach dem Roman von Irmgard Keun
Das Heimatkleid Monolog von Kirsten Fuchs
Besetzung
Gilgi - eine von uns
Regie Ramona Ries
Ausstattung Anna Brotánková
Dramaturgie Theresa Selter
Regieassistenz und Soufflage Danae Keil
Gilgi Mira Leibold
Das Heimatkleid
Regie Patricia Hachtel
Ausstattung Anna Brotánková
Dramaturgie Martin Stefke
Regieassistenz und Soufflage Karl-Georg Rößler
Claire Katharina Stehr