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friedrich schiller, die verschwörung des fiesco zu genua, deutsches nationaltheater weimar

Premiere: Sa, 29. Mai 2010 / 19.00 Uhr / großes haus

 

“Fiesko, ein großer furchtbarer Kopf, der unter der täuschenden Hülle eines weichlichen epikurischen Müßiggängers, in stiller, geräuschloser Dunkelheit, gleich dem gebärenden Geist auf dem Chaos einsam und unbehorcht eine Welt ausbrütet und die leere, lächelnde Miene eines Taugenichts lügt, während daß Riesenplane und wütende Wünsche in seinem brennenden

Busen gären -

Fiesko, der, lange genug mißkannt, endlich einem Gott gleich hervortritt, das reife vollendete Werk vor erstaunende Augen stellt und ein gelassener Zuschauer dasteht, wenn die Räder der großen Machine dem gewünschten Ziel unfehlbar entgegen laufen” – so schreibt Friedrich Schiller im Nachwort zur Mannheimer Bühnenfassung.

 

Ort der Handlung ist die unabhängige Geschäftsmetropole Genua im Jahr 1547. Fiesco, Graf von Lavagna, ist ein Höfling am Hofe der Doria. Gianettino, Dorias tyrannischer Neffe, versucht einen Putsch gegen seinen alten Onkel Andrea Doria. Gleichzeitig betreibt Fiesco genau so heimlich auf der Gegenseite den Sturz beider Dorias. Der Dritte in diesem unseligen

Umstürzler-Trio ist der unerbittliche Republikaner Verrina. Die erste Fassung des Dramas, bei der Fiesco am Schluss selbst die Rolle des Tyrannen übernimmt und daraufhin von Verrina ins Meer gestürzt wird, datiert von 1783. Im Januar 1784 wurde das Stück in Mannheim in einer verharmlosten Fassung aufgeführt, bei der der Titelheld sich am Schluss nicht zum neuen Tyrannen aufschwingt, sondern als überzeugter Republikaner entpuppt und am Leben bleibt.

 

Das Stück, seiner Tragik enthoben, blieb ohne Publikumswirkung. Erst in den Jahren der Französischen Revolution wurde es auf deutschen Bühnen ein Erfolg. Rüdiger Safranski schreibt in seiner Biographie, dass es Schiller, dem „Enthusiast[en] der Freiheit“ in seinem Fiesco nicht um die Frage geht, wie man handeln soll, sondern welches Handeln man eigentlich will. „Es geht nicht darum, was man wollen soll, sondern was man wollen will, Freiheit ist dasjenige am Menschen, was ihn unvorhersehbar macht, für sich und andere.“

 

Republikanisches Trauerspiel

Regie: Wolfgang Engel / Bühne: Mayke Hegger / Kostüme: Ines Nadler / Dramaturgie: Susanne Winnacker / Komposition: Thomas Hertel

 

mit: Marie Burchard, Rosemarie Deibel, Petra Hartung, Roswitha Marks, Kika Schmitz; Karl Albert, Christoph Heckel, Florian Jahr, Christian Klischat, Bernd Lange, Philipp Oehme, Stefan Schießleder, Michael Wächter, Simon Zagermann

 

Weitere Vorstellungen:

Fr, 4.6.10 / 19.30 Uhr / großes haus

Sa, 12.6.10 / 19.30 Uhr / großes haus

So, 20.6.10 / 19.00 Uhr / großes haus

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