Das ist der Albtraum aller Eltern, egal ob einheimisch oder zugezogen, und dagegen wird gekämpft, mit allen Mitteln, über und auch gerne unter der Gürtellinie. Sachlichkeit und Objektivität spielen keine Rolle, es geht schließlich um alles: um das eigene Kind. Deshalb gibt es bei Elternabenden kein Erbarmen. Da hat es die Lehrerin schwer (Frau Müller!)
Hier trägt man außerhalb von Familie, Freundeskreis und Arbeitswelt einen existenziellen Konflikt aus. Einen Konflikt, der einen nächtelang wach gehalten hat, wo man in ohnmächtiger Wut frühmorgens vor dem Kühlschrank Volksreden konzipiert hat (Schluss mit lustig, Frau Müller!) ...Und dann sitzen alle zusammen im Klassenzimmer auf Kinderstühlchen zwischen Kastanienmännchen und Laubgirlanden, und vorne steht der Feind (Frau Müller!). Jetzt muss man zeigen, dass man seine Brut mit Zähnen und Klauen verteidigen kann, man hat so große Töne gespuckt ...
Aber plötzlich ist das Problem weg, oder unscharf, und die Mutter von Lukas fängt schon wieder an zu heulen, und solche Verbündete will man ja auch nicht ... An Elternabenden kämpfen nicht nur Eltern um ihre Kinder, sondern auch immer die Eltern für sich selbst. Und immer ist der Lehrer Schuld. Also, nicht vergessen: Frau Müller muss weg! Oder doch nicht?
Mitarbeit: Sarah Nemitz
Regie und Bühne: Michael Funke; Kostüme: Katharina Lorenz a.G.
Dramaturgie: Eveline Günther
Darsteller: Gabriele Rothmann (Frau Müller), Heike Ostendorp, Fiona Piekarek, Katja Reimann, Mirko Brankatschk und Jan Mickan