Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Franz Kafkas Romanfragment »Der Prozess« im Schauspielhaus Magdeburg Franz Kafkas Romanfragment »Der Prozess« im Schauspielhaus Magdeburg Franz Kafkas...

Franz Kafkas Romanfragment »Der Prozess« im Schauspielhaus Magdeburg

Premiere Donnerstag 15. 2. 2018, 19.30 Uhr im Schauspielhaus/Foyer

»Der Prozess« ist der bekannteste von Franz Kafkas drei jeweils Fragment gebliebenen Romanen und wird seit seiner postumen Veröffentlichung 1925 unumstritten zur Weltliteratur gerechnet. Die Geschichte um den biederen, selbstzufriedenen Bankangestellten Joseph K. erzählt von zahllosen absurden Situationen des Ausgeliefertseins; aus solchen Momenten in Kafkas Werk ist später das Wort »kafkaesk« im deutschen Sprachgebrauch entstanden:

Joseph K. wacht eines Morgens auf und wird, ohne irgendeinen Grund und ohne jede Vorwarnung, verhaftet.

 

Sein Arbeitsleben kann er so weiterführen wie bisher, trotzdem: Ein Prozess gegen ihn wird angestrengt, ein Prozess, bei dem völlig unklar bleibt, warum er stattfindet oder was überhaupt Gegenstand der Klage ist. Diesen Fragen irrt K. in einem Kaleidoskop behördlicher Willkür hinterher, in der Dachkammer eines heruntergekommenen »Gerichtssaals« am Rande der Stadt, am Arbeitsplatz in seiner Bank, in seinen privaten erotischen Verstrickungen. Kafkas »Der Prozess« ist Weltliteratur, in der das Unbehagen, in einer feindlichen Welt zu leben, unübertroffen zur Sprache kommt.

Diese Grundsituation fasziniert Uwe Fischer, der – neu im Schauspielensemble – im Rahmen der Reihe »Sprungbrett« seine erste Regiearbeit für das Magdeburger Publikum realisiert. »Das Besondere an diesem Abend wird sein, dass die zwei Schauspieler Christoph Förster und Daniel Klausner diesen Stoff gemeinsam mit dem Publikum ergründen und die vielen Figuren aus dem Romanfragment zum Leben erwecken«. Die gesellschaftlichen Konstellationen sind ihm dabei weniger wichtig als die psychologische Komponente. Nicht die Interaktionen beispielsweise in den Gerichtsverhandlungen, sondern die Frage: Was macht so eine Situation des Ausgeliefertseins mit dem biederen Protagonisten, was der ominöse Verhaftungsbefehl mit den ausführenden Gerichtsbeamten? Und wie geht K. mit den Frauen um, die er begehrt, aber deren Verhalten er überhaupt nicht versteht? Ein spannender Abend an ungewohntem Ort: Im Foyer des Schauspielhauses werden die Zuschauer mitten im Raum und damit im Geschehen sitzen.

Der Prozess
nach dem Roman von Franz Kafka | Fassung von Uwe Fischer und Laura Busch
Eine Produktion aus der Reihe »Sprungbrett« 

Regie/Raum                         Uwe Fischer
Dramaturgie                         Laura Busch

Mit                                  Christoph Förster, Daniel Klausner

Vorstellungen Mo. 26. 2./ So. 18. 3.

Reservierung und Kauf an der Theaterkasse telefonisch: (0391) 40 490 490, online:
www.theater-magdeburg.de oder per Mail: kasse@theater-magdeburg.de

Bld: Franz Kafka

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GROSSE DYNAMISCHE SPANNWEITE -- "Canto General" von Mikis Theodorakis im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Der griechische Komponist Mikis Theodorakis wäre am 29. Juli dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Seine Komposition "Canto General" wurde ein Jahr nach dem Ende der Athener Militärjunta im August…

Von: ALEXANDER WALTHER

TIEFER HINTERSINN -- Belcea Quartet im Ordensaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Die rumänische Violinistin Corina Belcea, der koreanisch-australische zweite Geiger Suyeon Kang, der polnische Bratschist Krzysztof Chorzelski und der französische Cellist Antoine Lederlin bilden das…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHE THEMEN -- Richard-Strauss-Fest bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark

Dies war eine besondere Hommage an das Münchner Original Richard Strauss, der als Musiker Weltruhm genoss und beim Kartenspiel auch hemdsärmelig sein konnte. Zunächst musizierte die Deutsche Radio…

Von: ALEXANDER WALTHER

Zwischen den Welten -- "Rusalka" von Antonín Dvořák in der Deutschen Oper am Rhein

Kein Wunder, dass Rusalka sich fort wünscht. In Vasily Barkhatovs Inszenierung der Oper "Rusalka" von Antonín Dvořák für die Deutsche Oper am Rhein lebt Rusalka in einem Kloster, das mehr dem…

Von: Dagmar Kurtz

MENSCHLICHKEIT ALS VERBINDENDER FADEN -- Neue CD: "Ground - Toccatas & Ambients" mit Tamar Halperin bei Neue Meister

Man könne sagen, dass unsere gemeinsame Menschlichkeit der verbindende Faden sei. Unsere Menschlichkeit sei der Grund, so die israelische Pianistin und Cembalistin Tamar Halperin, die jetzt mit ihrem…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑