Sein Arbeitsleben kann er so weiterführen wie bisher, trotzdem: Ein Prozess gegen ihn wird angestrengt, ein Prozess, bei dem völlig unklar bleibt, warum er stattfindet oder was überhaupt Gegenstand der Klage ist. Diesen Fragen irrt K. in einem Kaleidoskop behördlicher Willkür hinterher, in der Dachkammer eines heruntergekommenen »Gerichtssaals« am Rande der Stadt, am Arbeitsplatz in seiner Bank, in seinen privaten erotischen Verstrickungen. Kafkas »Der Prozess« ist Weltliteratur, in der das Unbehagen, in einer feindlichen Welt zu leben, unübertroffen zur Sprache kommt.
Diese Grundsituation fasziniert Uwe Fischer, der – neu im Schauspielensemble – im Rahmen der Reihe »Sprungbrett« seine erste Regiearbeit für das Magdeburger Publikum realisiert. »Das Besondere an diesem Abend wird sein, dass die zwei Schauspieler Christoph Förster und Daniel Klausner diesen Stoff gemeinsam mit dem Publikum ergründen und die vielen Figuren aus dem Romanfragment zum Leben erwecken«. Die gesellschaftlichen Konstellationen sind ihm dabei weniger wichtig als die psychologische Komponente. Nicht die Interaktionen beispielsweise in den Gerichtsverhandlungen, sondern die Frage: Was macht so eine Situation des Ausgeliefertseins mit dem biederen Protagonisten, was der ominöse Verhaftungsbefehl mit den ausführenden Gerichtsbeamten? Und wie geht K. mit den Frauen um, die er begehrt, aber deren Verhalten er überhaupt nicht versteht? Ein spannender Abend an ungewohntem Ort: Im Foyer des Schauspielhauses werden die Zuschauer mitten im Raum und damit im Geschehen sitzen.
Der Prozess
nach dem Roman von Franz Kafka | Fassung von Uwe Fischer und Laura Busch
Eine Produktion aus der Reihe »Sprungbrett«
Regie/Raum Uwe Fischer
Dramaturgie Laura Busch
Mit Christoph Förster, Daniel Klausner
Vorstellungen Mo. 26. 2./ So. 18. 3.
Reservierung und Kauf an der Theaterkasse telefonisch: (0391) 40 490 490, online:
www.theater-magdeburg.de oder per Mail: kasse@theater-magdeburg.de
Bld: Franz Kafka