Außerhalb der Stadt trifft er auf seinen wahren Vater, den er – ohne ihn zu erkennen – tötet. Nachdem er Theben von der Schreckensherrschaft der Sphinx erlöst hat, heiratet er – immer noch ahnungslos – seine Mutter Iocaste. Als die Wahrheit ans Licht kommt, flieht Ödipus erneut und sticht sich, geplagt von Selbstvorwürfen, die Augen aus. Schließlich zieht er sich nach Kolonos zurück, wo sein Lebensweg endet.
Über 26 Jahre zog sich die Arbeit des rumänischen Komponisten George Enescu (1881-1955) an seiner lyrischen Tragödie Oedipe hin, bevor diese am 13. März 1936 mit triumphalem Erfolg an der Opéra Garnier in seiner Wahlheimat Paris uraufgeführt wurde. Nicht zuletzt die Wirren des Ersten Weltkrieges zwangen den Komponisten, der auch als bedeutender Dirigent und Geigenvirtuose galt, die Arbeit am Werk immer wieder zu unterbrechen. Trotz seiner Ablehnung etwa der Musik des späten Schönberg zählt Enescu zu den Wegbereitern der Moderne und wurde zudem – ähnlich wie sein ungarischer Freund Béla Bartók – stark durch die Volksmusik seiner Heimat beeinflusst. Dabei entstand ein Werk, dessen sinfonischer Orchestersatz – vergleichbar mit den Kompositionen Richard Wagners – als Kommentar zum Text gesehen werden kann, welcher zum Großteil der Titelfigur zugeeignet ist. Die im Zentrum stehende Frage, was stärker sei als das Schicksal und Ödipus‘ Antwort darauf – „Der Mensch“ –, hat Enescu in entsprechenden Leitmotiven vertont.
Enescus Textdichter Edmond Fleg hat für sein Libretto die beiden Dramen König Ödipus und Ödipus auf Kolonos von Sophokles als Vorlage verwendet, so dass der Werdegang des Helden von der Geburt bis zum Tod dargestellt werden konnte.
Die musikalische Leitung hat Alexander Liebreich, seit 2006 Chefdirigent des Münchener Kammerorchesters. 2011 übernahm er zusätzlich die künstlerische Leitung des Tongyeong International Music Festival in Südkorea, welches zu den wichtigsten Festivals im asiatischen Raum zählt. An der Oper Frankfurt dirigierte er 2011/12 Schoecks Penthesilea in der Inszenierung von Regiemeister Hans Neuenfels, der nun mit Oedipe seine nicht nur für Frankfurt bedeutende Arbeit fortführt. Die umfangreiche Titelpartie übernimmt der englische Bariton Simon Neal, der bis 2011 als Ensemblemitglied am Theater Dortmund wirkte. Regelmäßig gastiert er auch an der Oper Frankfurt, u.a. als Achilles in der bereits genannten Produktion von Schoecks Penthesilea. Alle weiteren Partien sind ausnahmslos mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt besetzt.
Text von Edmund Fleg
Deutsche Übersetzung von Henry Arnold
Mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Alexander Liebreich
Inszenierung: Hans Neuenfels
Bühnenbild: Rifail Ajdarpasic
Kostüme: Elina Schnizler
Licht: Olaf Winter
Dramaturgie: Henry Arnold / Deborah Einspieler
Chor und Extra-Chor: Matthias Köhler
Ödipus: Simon Neal
Teiresias: Magnús Baldvinsson
Kreon: Dietrich Volle
Hirte: Michael McCown
Der Hohepriester: Vuyani Mlinde
Phorbas: Kihwan Sim
Der Totenwächter: Andreas Bauer
Laios: Hans-Jürgen Lazar
Iocaste: Tanja Ariane Baumgartner
Die Sphinx: Katharina Magiera
Antigone: Britta Stallmeister
Merope: Jenny Carlstedt
Chor, Extra-Chor und Statisterie der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Weitere Vorstellungen: 12., 18., 22., 28. Dezember 2013, 3., 5. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung
von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren) Januar 2014
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich