Der "Vater" verstößt sein "Kind", lässt es allein zurück in einer Welt, die es nicht kennt: ohne Sprache, ohne Ort, ohne Erinnerung. Die Entwicklungsschritte des Monsters, die Versuche von Annährung an die Menschen und der Ausschluss aus dem Sozialraum zeigen eindrücklich: "Monstrosität", so Annina Klappert, "besteht nicht nur im Ausstellen eines Anderen, das nicht sein soll, sondern auch dessen, was sein könnte".
In ihrem Schaffen reflektiert Mary Shelley nicht nur ihre Position als schreibende Frau, sondern führt die schillernde, grenzüberschreitende, kulturelle Imagination, die das Monströse seit jeher darstellt, auf eine neue Stufe – ihr aus Leichenteilen zusammengeflicktes Patchwork-Monster ist in seiner Hybridität das Monster per se und die Fragen, die seine Erschaffung aufwirft, werden in jeder Zeit Resonanz finden: Darf die Menschheit alles, was sie kann? Woher kommt das Böse? Wie werden wir die, die wir sind? Und: Wer sind die Monster unserer Zeit?
Fassung von Katrin Sadlowski, Jette Steckel und Anika Steinhoff
Regie Jette Steckel
Bühne Florian Lösche
Kostüme Aino Laberenz
Musik Friederike Bernhardt
Licht Matthias Vogel
Dramaturgie Anika Steinhoff
Mit Maren Eggert, Felix Goeser, Alexander Khuon
Nächste Vorstellungen: So, 26. September um 19 Uhr und So, 3. Oktober um 18 Uhr, Fr, 15. Oktober um 20.30 Uhr u. Di, 26. Oktober um 19.30 Uhr.