Die Festspiele Zürich sind das gemeinsam von Zürcher Kulturinstitutionen getragene Festival, das während vier Wochen im Juni und Juli stattfindet. Ausgerichtet werden die Festspiele Zürich von der im Jahre 1996 gegründeten Zürcher Festspielstiftung. Das Programm wird von Opernhaus, Schauspielhaus, Tonhalle-Orchester und Kunsthaus Zürich gestaltet. Das Museum Rietberg, die Gessnerallee Zürich sowie die Theater Neumarkt und Rigiblick sind regelmässig beteiligt. Darüber hinaus sehen sich die Festspiele als Plattform für weitere Einrichtungen und Institutionen, die die Kulturstadt Zürich und das Profil und Programm der Festspiele auf spezifische Weise bereichern. Angeregt von einem gemeinsamen Thema, ermöglichen sie jährlich im Sommer Begegnungen der Künste, welche die Vielfalt des Zürcher Kulturlebens widerspiegeln. Als lebendiges Fest für Zürich und seine Gäste laden sie dazu ein, Themen und Orte der Stadt neu zu entdecken.
Der antike Mythos von Prometheus erzählt,wie der Mensch von einer der Erde verhafteten, dumpfen Kreatur zu einemgeistigen, zur Kulturentwicklung befähigten Wesen wird. Prometheus stahl den Göttern das Feuer und brachte es den Menschen. Ihre Kräfte waren entfesselt. Mit Schöpferkraft und Forschungsdrang schufen sie Kultur und Technik, religiöse und staatliche Ordnungen in all ihrer Doppelgesichtigkeit. Fluch und Segen liegen eng beieinander - die frei gewordenen Kräfte hatten die glänzendsten kulturellen Leistungen wie auch die schlimmsten Katastrophen zur Folge. Der Prometheus-Mythos und seine vielfältigen Wiedererzählungen über die Zeit hinweg bis in unsere Gegenwart behandeln die Anmassung des Eingreifens in die Schöpfung und drücken schliesslich die Sehnsucht nach einer menschenwürdigen Gesellschaft aus. Noch in unserer Zeit stellte Heiner Müller während seiner Beschäftigung mit der Prometheus-Figur die Frage: "Wie lange wird es dauern, bis der Mensch ein Mensch wird?" Dieser Gedanke hat nichts an Aktualität verloren.
Zum hundertsten Mal jährt sich am 28. Juni2014 - mitten in der Festspielzeit - der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, eine seinerzeit nicht vorhersehbare Entfesselung verheerender Kräfte. Auch dies wird ein Thema der diesjährigen Festspiele Zürich sein.
Unter dem Motto "Entfesselung der Phantasie" steht Luigi Nonos Prometeo im Zentrum des Programms. Nono greift den antiken Prometheus-Mythos auf und führt ihn ins 20. Jahrhundert. Dem auf sich allein gestellten Menschen bleibtdie Hoffnung, nicht etwa im systematisch-fortschrittlichen Denken, sondern in der freischwebenden Phantasie einen Auswegzu finden. Prometheisch ist dieses Werk selbst, da Nono wie kein anderer Komponist neue Klangwelten schafft und mit dem immer wiederkehrenden Ruf"Ascolta!", "Höre!", die Zuhörer fast beschwört, sich auf im wahrsten Sinne des Wortes "unerhörte" Erfahrungen einzulassen.
Theaterpremieren bei den Festspielen Zürich:
13.06.2014
20:00 Uhr
Schauspielhaus, Schiffbau Schweiz-Premiere
Liliom
von Franz Molnár
15.06.2014
20:00 Uhr
Schauspielhaus Pfauen
Friedrich Nietzsche - Also sprach Zarathustra
Eine integrale Rezitation des Werkes an zehn Tagen an zehn Orten Zürichs von und mit Robert Hunger-Bühler und Gästen
18.06.2014
20:00 Uhr
Theater Rigiblick Festspielpremiere
König der Bücher
Eine Komödie von Urs Widmer
19.06.2014
19:00 Uhr
Schauspielhaus, Schiffbau Schweiz-Premiere
Situation Rooms
Ein Multiplayer-Video-Stück von Rimini Protokoll (Haug/Kaegi/Wetzel)
19.06.2014
20:00 Uhr
Theater Rigiblick Festspielpremiere
«Warum Halbgott und nicht Vollmensch?»
Der Erfinder Arnold Schönberg
Musik, Theater
19.06.2014
20:00 Uhr
Theater Neumarkt Schweiz-Premiere
Karte und Gebiet
Nach dem Roman von Michel Houellebecq
19.06.2014
20:00 Uhr
Miller's Studio Festspielpremiere
Rosemarie
Nach dem Roman «Misery» von Stephen King
26.06.2014
20:00 Uhr
Gessnerallee Zürich Uraufführung
Anonymous P.
Eine Produktion von Chris Kondek & Christiane Kühl
11.07.2014
20:00 Uhr
Gessnerallee Zürich Festspielfest
Festspielfest
Finale mit «VADER (Vater)» von Peeping Tom
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