Dick, versoffen, pleite und lüstern: Es gibt wahrlich nicht viel Gutes über ihn zu berichten. Und doch schließt ihn jeder irgendwie ins Herz, vor allem dank seines bezwingenden Humors, der – so Dr. Freud – »aus der Überlegenheit seines Ichs hervorgeht, dem weder seine leiblichen noch seine moralischen Defekte die Heiterkeit und Sicherheit rauben können«. Kein Wunder, dass sich Verdi auf seine alten Tage von dieser Figur entzünden ließ und eine Oper geschrieben hat, die bei aller Weisheit und Perfektion nur so sprüht vor jugendlicher Erfindungskraft. Falstaff braucht Geld und hat Lust auf ein Abenteuer.
Er schmeichelt sich in die Gunst der vermögenden Bürgersfrauen Alice Ford und Meg Page. Doch die beiden durchschauen die List und beschließen ihrerseits, dem alten Lebemann eins auszuwischen ... Verdi und sein Librettist Boito haben aus diesem Plot eine szenisch-musikalische Wundertüte geschaffen, äußerst präzise komponiert, randvoll mit allen erdenklichen Spielarten des Theaters und gesegnet mit einem geheimnisvollen Gleichmaß von Heiterkeit und Melancholie. »Wie traurig ist diese Komödie«, sagte die Sängerin Eleonore Duse. Wie wahr – ist doch das Lachen in Falstaff die Reaktion auf eine schwerwiegende Erkenntnis: »Die ganze Welt ist eine Posse«.
Commedia lirica in drei Akten // Libretto von Arrigo Boito nach William Shakespeare // In italienischer Sprache mit deutschen Übertexten
Musikalische Leitung Peter Kuhn
Inszenierung Nicholas Broadhurst
Bühne und Kostüme Timo Dentler, Okarina Peter
Choreinstudierung Hagen Enke
Dramaturgie Uwe Sommer
Mit Brian Bannatyne-Scott, Cornelie Isenbürger, Marie-Helen Joël, Torben Jürgens, Melanie Kreuter, Eric Laporte, Vladimir Lortkipanidze, Alexander Marco-Buhrmester, Lassi Partanen, Rebecca Raffell; Bielefelder Opernchor, Bielefelder Philharmoniker
Weitere Termine im Oktober: 11.10., 20.10., 31.10.