Von jeher übt der Zirkus eine große Faszination aus. Jubel, Trubel, Heiterkeit und Spannung. Kunterbunt und lustig geht es auch in Emmerich Kálmáns Operette "Die Zirkusprinzessin" zu, wobei der Zuschauer in das Backstage-Geschehen eingeweiht wird. Ein geheimnisumwitterter Mister X, der stets mit Gesichtsmaske auftritt, ist der Star des Zirkus Stanislawsky. Eines Abends erscheint Fürstin Fedora Palinska zur Show. Sie ist die Angebetete, in die er sich einst verguckt hatte. Da sie aber die Braut seines Onkels war, wurde er enterbt und verstoßen. Als ehemaliger Husarenoffizier verdient er nun sein Auskommen als Kunstreiter im Zirkus. Nach dem Tod ihres Mannes wird die reiche und attraktive Witwe Palinska von zahlreichen Verehrern umschwärmt, die sie alle ablehnt. Nun fordert der Zar aber, dass sie sich bald wieder verheiratet. Der schnöde abgewiesene Prinz Sergius Wladimir plant eine Intrige, um sie zu demütigen: er will sie mit Mister X verheiraten, den er - nicht seine wahre Identität ahnend - als Prinzen ausgibt.
Emmerich Kálmán bedient in seiner unterhaltsamen Operette alle Klischees von russischen Adligen aus St. Petersburg, schneidigen Husarenoffizieren, Wiener Kellnern und Gaststättenbesitzerinnen, dem Wiener Madl, Zirkusleuten und verarmten Prinzen. Es gibt nicht nur falsche Identitäten, sondern auch Missverständnisse unter Verliebten, Gspusi zwischen der Hotelbesitzerin und ihrem Oberkellner, und zum Schluss klärt sich alles im Guten auf. Geheiratet wird aber nur im gleichen Milieu: so ehelicht der Prinz die Fürstin, der Wiener Gastwirtssohn die Wiener Metzgerstochter.
Josef E. Köpplinger hält sich an die Vorgaben und inszeniert klassisch mit viel Charme und ohne den Versuch, leichte Kost durch gekünstelte Interpretationsversuche zu erhöhen. So darf der Zuschauer sich ganz entspannt der Farbenpracht der Bühne und Kostüme und dem Zauber einer Märchengeschichte hingeben.
In der Titelpartie überzeugte Romana Noack als charmante Fürstin Fedora Palinska. Carsten Süss meistert stimmgewaltig den Mister X. Sein Gegenpart spielte Wolfgang Schmidt als Prinz Sergius Wladimir. Christoph Filler als Toni Schlumberger und Susanne Grosssteiner als Miss Mabel Gibson glänzten mir ihren komödiantischen Talenten ebenso wie Sigrid Hauser als Hotelbesitzerin Carla Schlumberger und Wolfgang Reinbacher als Oberkellner Pelikan. Anrührend auch die Szenen mit Franz Wyzner und Gisela Ehrensperger als altem Zirkusdirektorenpaar, die Mister X als Nachfolger auserkoren hatten. Nur der Chor kam mitunter nicht gegen das Orchester an. Für die gelungene zu Herzen gehende Inszenierung gab es jubelnden Beifall.
Musikalische Leitung: Giuliano Betta
Inszenierung: Josef E. Köpplinger
Bühne: Rainer Sinell
Kostüme: Marie-Luise Walek
Licht: Michael Heidinger
Chorleitung: Gerhard Michalski
Choreographie: Karl Alfred Schreiner
Dramaturgie: David Treffinger
Spielleitung: Kinga Szilágyi
Fürstin Fedora Palinska: Romana Noack
Prinz Sergius Wladimir: Wolfgang Schmidt
Rittmeister Graf Saskusin: Joeri Burger
Leutnant von Petrowitsch: Matthias Schlüter
Baron Peter Brusowsky, Adjutant: David Jerusalem
Zirkusdirektor Stanislawsky: Franz Wyzner
Wanja, dessen Frau: Gisela Ehrensperger
Mister X: Carsten Süss
Miss Mabel Gibson: Susanne Grosssteiner
Carla Schlumberger, Hotelbesitzerin: Sigrid Hauser
Toni Schlumberger, ihr Sohn: Christoph Filler
Pelikan, Oberkellner: Wolfgang Reinbacher
Maxl, Piccolo: Steffen Köhler
Frantischek, Portier: Udo Bodnik
Fedja, Billeteur: Norbert Kaulhausen
Tänzerin: Yasha Wang, Laura De Nicolao, Carmen Mar Canas Salvador, Jbid Hatschaduryan, Katharina Sim, Lea Hladka
Tänzer: Claudio Pisa, Bernardo Fallas, Hayato Yamaguchi, Jonas Tilly, Alexeider Abad Gonzales, Ayberk Esen
Chor Chor der Deutschen Oper am Rhein
Orchester Düsseldorfer Symphoniker