Nach den Erfolgen von „Raymonda“ und „Romeo und Julia“ ist „Schwanensee“ das dritte Stück, in dem für Touzeau Frauenfiguren im Mittelpunkt stehen, und so erzählt er die Geschichte aus der Sicht Odettes. Die Märchenfiguren des Ballettklassikers werden bei ihm zu Menschen von heute: In seiner Version ist Odette Odiles Schwester. Diese ist mit Siegfried verlobt. Auch Odette liebt Siegfried, doch darf sie ihre Liebe nicht zeigen. Sie flüchtet sich in eine Fantasiewelt, in der Siegfried zu einer schwanenähnlichen Traumgestalt wird.
Um die Außenseiterposition Odettes und die Fantasiegestalt des Schwans zu verdeutlichen, hat Touzeau mit Anne Jung als Odette und Christian Bauch als Schwan/Siegfried zwei Tänzer mit einem ganz individuellen Vokabular besetzt. Beide haben bereits in „Voice 2“ zusammen getanzt und mit Touzeau einen eigenen Stil kreiert. Kürzlich erst wurde Anne Jung im Jahrbuch 2012 der Zeitschrift „tanz“ ausführlich porträtiert. Als neue Ensemblemitglieder von ballettmainz sind in weiteren Rollen Yolanda Martin, Shelby Williams, Zachary Chant, Benjamín Durán und Dominik Strobl erstmals auf der Bühne zu erleben.
Seinen Einstand als Erster Kapellmeister am Staatstheater Mainz gibt mit der Premiere von „Schwanensee“ auch Florian Csizmadia am Pult des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz. Er arbeitete bisher an der Hamburgischen Staatsoper, wo er bereits zahlreiche Vorstellungen des Hamburg Ballett dirigierte.
Parallel zur Premiere von „Schwanensee“ findet am 5. und 6. Oktober die 29. Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheaterdirektoren Konferenz (BBTK) auf Einladung von Pascal Touzeau erstmals in Mainz statt. Dabei werden u. a. die neuesten Entwicklungen in den deutschen Tanz- und Ballettcompagnien diskutiert.