Die Geschichte vom weißen und schwarzen Schwan des Balletts "Schwanensee" von Pjotr Tschaikowski hat schon viele Interpretationen erfahren und viele Filmplots inspiriert. Aber wie stellt sie sich einem Ballettunerfahrenem ohne jegliche Vorkenntnisse dar, wie interpretiert er das Bühnengeschehen? Das ist die Ausgangsfrage, die die südafrikanische Choreographin Dada Masilo in ihrem heiter beschwingten Stück stellt. Sie kommt zu dem kaum erstaunlichen Resultat, dass es sich dabei im Grunde genommen wieder einmal um die ewig gleiche Beziehungsgeschichte zwischen Mann und Frau dreht.
Spielerisch leicht verbindet sie klassische Ballettposen mit zeitgenössischen Bewegungsmustern, nicht ohne das ins Komische abzuwandeln, wenn die Posen überbetont werden, Männlein und Weiblein mit Schwanenfedern im Haar und im Tutu auftreten und ihr Hinterteil schwungvoll präsentieren. Musikalisch bleibt sie nicht nur bei Tschaikowsky, sondern verwendet auch Musik von Camille Saint-Saens, Arvo Pärt und Steve Reich und reichert das Ganze mit afrikanischen Jodlern an. Die Geschichte nimmt eine filmreife Wendung, wenn die Braut kurz vor der Eheschließung sitzen gelassen wird, weil der Bräutigam entdeckt, dass er mehr auf Männer steht. So wundert es nicht, dass diese hinreißende Neuinterpretation eines Klassikers beim Publikum jubelnden Beifall fand.
Konzept, Choreografie: Dada Masilo; Tanz: Ensemble; Lichtdesign: Suzette Le Sueur; Kostüme: Dada Masilo, Suzette le Sueur, Ann Bailes, Kirsten Bailes, Karabo Legoabe
25. und 26.Januar 2013