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Drei Premieren im Deutschen Theater Göttingen

17., 19. und 20. November 2016

Der junge Regisseur Jacob Weiss nimmt sich Fontanes »Irrungen, Wirrungen« an. Maik Priebe wird »Don Karlos« erarbeiten. Und die Schauspieler Ronny Thalmeyer und Gerd Zinck erklären in »Indien« die Welt auf ihre Weise.

 

 

 

 

»Irrungen, Wirrungen« von Theodor Fontane am Do, den 17. November um 20.00 Uhr | DT — 2

 

Regie und Bühne Jakob Weiss

Kostüme Elena Gaus

Dramaturgie Sara Örtel

Mit Laura Apel, Bardo Böhlefeld, Angelika Fornell, Lutz Gebhardt, Felicitas Madl, Lisa Nossek, Maren Röhrig

 

Es liegt etwas in der Luft, wenn Baron Botho von Rienäcker mit Lene, einer jungen Berliner Wäscherin, durch den privaten Garten am Zoo spaziert. Lene merkt und genießt das und weiß doch, dass das gemeinsame Glück in der Realität – jenseits des schützenden Gartens – keinen Bestand haben kann. Denn eine ernsthafte Verbindung der Bürgerlichen mit dem Baron würde keine gesellschaftliche Akzeptanz finden. Es kommt, wie es kommen muss: Botho heiratete schließlich seine Cousine und sichert dadurch die Finanzen der Familie und auch Lene willigt nach einiger Zeit in eine bürgerliche Hochzeit ein. Doch die Erinnerung an das kurze Liebesglück bleibt eine offene Wunde, die keiner der beiden neuen, standesgemäßen Partner zu schließen vermag.

 

***

 

»Don Karlos« dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller am Sa, den 19. November um 19.45 Uhr | DT — 1

 

Regie Maik Priebe

Bühne und Kostüme Susanne Maier-Staufen

Musik Oliver Urbanski

Dramaturgie Matthias Heid

Mit Gabriel von Berlepsch, Florian Eppinger, Bernd Kaftan, Nikolaus Kühn, Marco Matthes, Frederike Schinzler, Moritz Schulze, Marie Seiser, Andrea Strube, Katharina Uhland, Paul Wenning

 

An keinem seiner Dramen hat Schiller länger gearbeitet als am »Don Karlos«. Bis kurz vor seinem Tod hat er den Text immer wieder überarbeitet und so spiegeln sich noch in der Endfassung des »dramatischen Gedichtes«, wie der Untertitel lautet, verschiedene Schaffensphasen. In den Liebesgeschichten und Intrigen, die Handlung voran treiben, ist deutlich die Emphase des »Sturm und Drang« zu spüren, während sich im Konflikt zwischen Philipp und dem Marquis von Posa Interesse am politischen Diskurs manifestiert. Mit den beiden stehen sich der Realpolitiker und der Idealist gegenüber, der einsam und misstrauisch gewordene Alleinherrscher und der Freiheitskämpfer. Die beiden sind sich näher, als sie glauben und können die Katastrophe doch nicht verhindern. Aber der Sieg, den der Machtpolitiker Philipp davonträgt, ist teuer erkauft. Den moralischen Sieg jedoch trägt der tote Posa davon.

 

***

 

»Indien« von Josef Hader und Alfred Dorfer am So, den 20. November um 18.00 Uhr | DT — X Keller

 

Regie Benjamin Hille

Bühne Johannes Frei

Kostüme Ilka Kops

Dramaturgie Sonja Bachmann

 

Mit Ronny Thalmeyer, Gerd Zinck

 

Gestatten: Kurt Fellner und Heinz Bösel. Unterwegs im Auftrag des niedersächsischen Fremdenverkehrsamt zur Qualitätssicherung im ländlichen Gaststätten- und Hotelgewerbe. Was nach deutscher Bürokratie klingt, entpuppt sich als komödiantische, aber auch rührende Männergeschichte. Denn neben Schnitzel-, Betten-, Sauna- oder Toilettentestung gibt es genügend Zeit für Gespräche, in denen auch das andere Geschlecht oder die eigene Potenz eine Rolle spielen. Es wird gepiesackt, gespöttelt, gegrantelt und gelacht bis eines Tages die gemeinsame Reiserei ein überraschendes Ende erlebt – und sich der Weg einer wahren Freundschaft eröffnet.

 

 

 

 

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