Lorenzo Da Ponte wählte dafür den berühmten Don Juan-Stoff aus. Die Figur des Don Juan oder Don Giovanni, der in maßloser sexueller Gier und zügelloser Moral die göttlichen Gesetze und die Ordnung der Gesellschaft missachtet, gehört ähnlich wie die Figur des Faust zur Volkssage und zur Weltliteratur und geht ursprünglich auf mittelalterliche Legenden spanischer Klöster zurück. Für die Bühne hat zunächst 1630 der Spanier Tirso de Molina unter dem Titel "El burlador de Sevilla" den Stoff gestaltet, dergleichen Molière und Goldoni. Da Ponte stützt sich neben Tirso de Molina vor allem auf die heute vergessene Version von Giuseppe Bertati mit dem Titel "Der steinerne Gast".
Mozart und Da Ponte machen aus dem Titelhelden einen unersättlichern Verführer, Vergewaltiger, Gotteslästerer, aristokratischen Kavalier und Mörder in einer Person. Trotz der überwiegend tragischen Handlung gelingt es, den Ernst der Situation mit heiteren Elementen zu einer Einheit zu verschmelzen. Neben den starken und leidenschaftlichen Frauenfiguren Donna Anna und Donna Elvira sind Don Giovannis Diener Leporello und das Bauernpaar Masetto und Zerlina Menschen von derber und zarter Komik, die voll in das Geschehen integriert werden. Wegen der bruchlosen Verbindung aus Dämonie und Fröhlichkeit halten viele das Werk für den unübertroffenen Höhepunkt von Mozarts Opernschaffen. Goethe sagte 1829 im Hinblick auf die "Don Giovanni"-Musik: nur Mozart hätte den "Faust" komponieren können, weil nur er die Tiefe des Menschentums in hellsten und dunkelsten Farben zur Verfügung hatte, um solche Kontraste musikalisch auf einen Nenner zu bringen.
Die Prager applaudierten bei der Uraufführung begeistert, während die Wiener Reaktionen zunächst kühl ausfielen. Kaiser Joseph II. bemerkte gegenüber dem Komponisten, die Musik sei kein Fleisch für die Zähne seiner Wiener. "Geben Sie ihnen nur Zeit, es zu kauen!", entgegnete Mozart schlagfertig.
"Don Giovanni" ist an den Städtischen Bühnen Münster die erste Premiere im Kalenderjahr 2007. Gleichzeitig wird die Mozart-Oper die letzte Opernpremiere sein, die unter Leitung des scheidenden Generalmusikdirektors Rainer Mühlbach und in der Regie des ebenfalls Münster verlassenden Oberspielleiters Peter Beat Wyrsch in Münster stattfindet.
Musikalische Leitung: Rainer Mühlbach
Regie: Peter Beat Wyrsch
Bühne: Martin Warth
Kostüme: Ute Frühling
Chöre: Peter Heinrich
Dramaturgie: Matthias Heilmann
Mitwirkende:
Jaroslaw Sielicki (Don Giovanni), Stefanie Smits (Donna Anna), Hauke Möller/ Uwe Stickert (Don Ottavio), Mark Coles (Il Commendatore), Judith Gennrich (Donna Elvira), Bart Driessen/ Plamen Hidjov (Leporello), Rolf A. Scheider (Masetto), Julia Neumann (Zerlina)
Chor der Städtischen Bühnen Münster
Statisterie der Städtischen Bühnen Münster
Sinfonieorchester Münster