Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Don Giovanni", Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart, Stadttheater Bern"Don Giovanni", Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart, Stadttheater Bern"Don Giovanni", Dramma...

"Don Giovanni", Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart, Stadttheater Bern

Premiere 24. Februar 2011, 19.30 Uhr, Stadttheater

 

Ein schneidender Akkord eröffnet am 29. Oktober 1787 im Nationaltheater in Prag unter der Leitung des Komponisten die Ouvertüre zu einem Dramma giocoso über den Todeslauf von Don Giovanni.

Mozart selbst, im Jahr zuvor mit Figaro erfolgreich, komponiert unter großem Zeitdruck. Die Ouvertüre wird erst am Tag der Uraufführung fertig. Einen »Blitz« sieht Søren Kierkegaard, der »aus dem Dunkel der Wetterwolke sich

löst, unsteter als dieser und doch ebenso taktfest. Höre der Leidenschaft zügelloses Begehren, höre das Rauschen der Liebe, höre das Raunen der Versuchung, höre den Wirbel der Verführung, höre des Augenblicks Stille – höre, höre, höre Mozarts Don Juan!«

 

Eine Komödie, die in der Hölle endet? Für Sören Kierkegaard war es das einzige und ausschliessliche Gipfelwerk der Gattung, für E. T. A. Hoffmann war es die «Oper aller Opern», und für die gesamte Opernwelt ist Don Giovanni der interessanteste und abgründigste Teil der Mozart-da Ponte-Trilogie. Seit Tirso de Molinas Drama von 1613 regt der Stoff in immer neuen Varianten und Blickwinkeln zu künstlerischer Formulierung an. Ist der spanische Grande nun ein gewissenloser Frauenheld und dämonischer Verführer, ein verdammungswürdiger Verbrecher, der in der Befriedigung seiner Lust auch vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckt? Oder die personifizierte treibende Kraft der menschlichen Leidenschaften, die «Genialität des Sinnlichen» (Kierkegaard), die allein Fortschritt und Entwicklung in Gang setzt, deren Konsequenzen jedoch unberechenbar sind? Nichts provoziert so emotionsgeladene Diskussionen wie die individuellen Auslegungen von persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Konvention, von Tugend und Frevel. Die öffentliche Blossstellung männlichen Unvermögens und weiblicher Schwächen treibt die Protagonisten aufs Schlachtfeld der Geschlechter und in eine geradezu an kollektives Stalking erinnernde rasende Jagd nach dem Stachel im Fleisch der bürgerlichen Moral.

 

Musikalische Leitung Dorian Keilhack

Inszenierung Elisabeth Linton

Bühne, Kostüme Julia Hansen

Chor Tarmo Vaask

 

Don Giovanni Robin Adams

Donna Anna Simone Schneider

Don Ottavio Andreas Hermann

Der Komtur Luciano Batinic

Donna Elvira Fabienne Jost

Leporello Carlos Esquivel

Masetto Milcho Borovinov

Zerlina Anne-Florence Marbot

 

Chor des Stadttheaters Bern

Berner Symphonieorchester

 

Weitere Vorstellungen Weitere Vorstellungen

1./6./9./12./20./26./31. März / 10./14./23. April /14./29./31. Mai /17. Juni 2011

Mit kostenloser Kinderbetreuung 20. März 2011, 15 Uhr

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑