In sechzehn pointierten Szenen wirft der französische Dramatiker JoëI Pommerat überraschende Blicke auf das, chemisch gesehen, vielleicht zeitlose, psychologisch, immer im Wandel begriffene Sujet.
Auf dem Flur des Standesamts erfährt eine Braut in letzter Sekunde ungeheuerliche Neuigkeiten über ihren Bräutigam. Ein Priester und eine Prostituierte gehen eine ungewöhnliche Beziehung ein. Ein Paar bekommt unheimlichen Besuch aus der Vergangenheit. Ein Mann besucht seine an Alzheimer erkrankte Frau und sucht nach der Fortsetzung der Liebe.
In jeder der sechtzehn Geschichten spielt sich ein kleines, großes Drama ab. Dramen der Sehnsucht und der Enttäuschung, des Abschiednehmens und des Zusammenbleibens. Und immer wieder: das Drama des komplett Aneinander-Vorbei-Redens.
All diese unterschiedlichen Geschichten verbindet Joël Pommerat durch seinen literarischen Stil, in dem sich Lakonie und Humor, Wahrhaftigkeit und surreale Fantasierlust auf elegante Art die Waage halten, zu einem außerordentlichen Panorama der Liebe in der Gegenwart.
In Frankreich ist Joël Pommerat seit längerem einer der bedeutendsten zeitgenössischen Theaterautoren. Hierzulande ist er erst vor kurzem entdeckt worden. Die deutschsprachige Erstaufführung von Die Wiedervereinigung der beiden Koreas fand 2014 in Linz statt, in Deutschland wurde dieser existenzielle Liebesreigen zum ersten Mal 2015 vom Schauspiel Frankfurt aufgeführt.
aus dem Französischen von Isabelle Rivoal