So erfolgreich der Aufstand, so unheroisch das Ende des historischen Fiesco: Er stürzte am Hafenbecken ins Wasser und ertrank in seiner schweren Rüstung. Die Doria kehrten zurück, die Familie der Fieschi wurde auf ewig aus Genua verbannt.
Der junge Friedrich Schiller, bereits erfolgreicher Autor der Räuber, war fasziniert von der Verschwörung und verarbeitete sie in seinem zweiten Drama. Entgegen seiner eigenen Erwartung fiel das Stück bei seinen Zeitgenossen zunächst durch und wurde im Folgenden sowohl von Schiller als auch von anderen mehrfach umgearbeitet, so dass drei verschiedene Enden des Fiesco überliefert sind – drei Ausgänge eines Spiels, in dem Fiesco als schillernde, undurchsichtige Figur zunächst alle Fäden in den Händen hält und die Verschwörung inszeniert, um sich selbst zu heroischer Größe aufzuschwingen. Ob er dabei die Rettung der Republik vor der Tyrranei Gianettino Dorias oder das eigene Erreichen der Herzogswürde im Blick hat, bleibt offen bis zum Ende: „Gehorchen und Herrschen! –
Sein und Nichtsein!“ Zwischen diesen Polen schwankt Fiesco und spielt ein gefährliches Spiel – auch mit sich selbst. Die politische Intrige, das Streben nach Freiheit und Demokratie, die Größe der Gefühle – auch sie sind Teil dieses Spiels, bei dem die Täuschung, die Selbstinszenierung, die Maske bestimmend ist.
Regisseur Felix Rothenhäusler, Absolvent der Theaterakademie Hamburg, inszeniert zum ersten Mal am
STAATSTHEATER KARLSRUHE und sucht in Schillers faszinierendem und selten gespieltem Frühwerk nach dem Ursprung und der Mechanik, der Lust und auch der Grausamkeit des Spiels, dass Schiller mit seinen Figuren und Fiesco mit seinen Mitverschwörern und sich selbst spielt. Rothenhäusler war bereits während seines Studiums 2009 mit seiner Inszenierung des Ödipus zum Körber Studio Junge Regie und zum Festival Radikal Jung in München eingeladen; 2010 wurde die Affäre der Rue Lourcine beim Festival Premières in Straßburg gezeigt. Er inszeniert u. a. am Staatstheater Saarbrücken, Theater Bielefeld, am Deutschen Theater in Göttingen, am Theater Heidelberg und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Ab der Spielzeit 12/13 wird er als Hausregisseur am Theater Bremen unter der Intendanz von Michael Börgerding arbeiten.
REGIE Felix Rothenhäusler
BÜHNE Michael Köpke
KOSTÜME Katharina Kownatzki
MUSIK Matthias Krieg
DRAMATURGIE Kerstin Grübmeyer
Fiesco Simon Bauer
Andreas Doria Hannes Fischer
Gianettino Doria Paul Grill
Verrina Robert Besta
Bourgognino Thomas Halle
Muley Hassan, Mohr Matthias Lamp
Leonore Cornelia Gröschel
Julia Sophia Löffler
Weitere Vorstellungen 26., 30.11.