Frau John, die ein Kind verloren und keine Hoffnung auf ein weiteres hat, schlägt ihr einen Handel vor: Sie kauft Pauline das ungewollte Kind ab und gibt es als ihr eigenes aus. Die heimliche Geburt findet auf dem Dachboden eines Berliner Mietshauses statt, wo der ehemalige Theaterdirektor Hassenreuter seinen Theaterfundus eingerichtet hat und sich und die Seinen mit Kostümverleih und privatem Schauspielunterricht über Wasser hält. Er, dessen bürgerliche Familie dramatisch abzusteigen droht, lehrt die hohe Kunst des Versesprechens und verdammt alle trivialen Themen von der Bühne. Die John putzt derweil seinen Fundus und setzt eine echte Tragödie in Gang. Denn als die wahre Mutter den Handel bereut und ihr Kind wiederhaben will, tauscht Frau John es gegen den todkranken Säugling ihrer Nachbarin aus und hetzt ihren kriminellen Bruder auf Pauline, um ihr Angst einzujagen ...
In seiner 1910 entstandenen „Berliner Tragikomödie“ hat Gerhart Hauptmann die Geschichte der Frau John mit den komischen Szenen um Familie Hassenreuter verwoben. Er lässt die vermeintlichen Gegensätze zwischen den Mietshausbewohnern (gesellschaftliches Oben und Unten, kulturelles Hoch und Niedrig) zusammenrutschen – zu einer prekären Mitte, wo alle um die Sicherung ihrer Familien kämpfen. In der Regie von Barbara Bürk werden sich viele Schauspieler aus dem Theaterfundus bedienen und bisweilen auch die Rollen wechseln. Barbara Bürk inszeniert seit 2000 kontinuierlich am schauspielhannover, zuletzt Lutz Hübners „Hotel Paraiso“, „Für alle das Beste“ und Yasmina Rezas Komödie „Der Gott des Gemetzels“.
Mit Johanna Bantzer, Holger Bülow, Matthias Buss, Malina Ebert,
Christian Erdmann, Susanne Jansen (Frau John), Peter Knaack, Wolf List, Marina Lubrich, Torsten Ranft (Herr Hassenreuter), Markus Reschtnefki
Regie Barbara Bürk
Bühne Anke Grot
Kostüme Julia Rösler
Musik Markus Reschtnefki
Dramaturgie Regina Guhl