Tschechows Menschen sind liebenswert in ihrem Liebes-Unvermögen, man möchte sie schütteln, wenn sie über Kunst, Theater, Literatur reden und sich über ihr ungelebtes Leben beklagen. Gibt es doch objektiv kaum Grund zur Klage – sind sie doch alle relativ erfolgreich, satt und gesund – aber es scheint ihrem Dasein der Sinn zu fehlen. «Die Möwe» ist reich an vielschichtigen Dialogen und psychologisch genau beobachteten Figurenkonstellationen. Dank ihrer atmosphärischen Dichte ist «Die Möwe» zu einem Klassiker der Weltliteratur geworden.
Zum Stück:
Ein lauer Sommerabend auf dem Landsitz der gefeierten Schauspielerin Arkadina. Ihr Sohn Kostja, ein vielversprechender Nachwuchsautor, hat ein Theaterstück geschrieben. Damit hofft er die Sommergesellschaft seiner Mutter zu beeindrucken, insbesondere den neuen Geliebten der Mutter, den vielgerühmten Schriftsteller Trigorin. Spielen wird die junge Nina, in die Kostja unsterblich verliebt ist und die davon träumt Schauspielerin zu werden.
Während der Aufführung fühlt sich Kostja vor allem durch Zwischenrufe seiner Mutter zunehmend verhöhnt, miss- und unverstanden. Er bricht die Vorstellung ab und verlässt wütend das Freilichttheater. Kostja leidet aber nicht nur unter der scheinbar mangelnden künstlerischen Anerkennung durch seine Mutter und ihren Gefährten. Ganz schlimm wird es für ihn, als er herausfindet, dass Nina seine Liebe nicht erwidert und ausgerechnet dem verhassten Literaturstar Trigorin verfällt.
Eine Komödie hat Tschechow dieses bittersüsse Kaleidoskop der menschlichen Unzulänglichkeiten genannt und zielte offenbar dabei auf die empfundene Freude des Zuschauers beim Wiedererkennen eigener Nöte: Warum nur, fragt man sich, ist das Glück so schwer zu finden? Tschechow gelingt es, die widersprüchlichen Gefühle seiner Figuren in ihrer Alltäglichkeit und ihrem Leerlauf innerhalb einer saturierten Gesellschaft glaubhaft und nachvollziehbar widerzuspiegeln, und vernachlässigt gleichzeitig dabei deren unbewusst komische Wirkung nicht.
Mit einer Koproduktion für die grosse Bühne setzt das Theater Winterthur die Zusammenarbeit mit dem Theater Kanton Zürich und der jungen Schweizer Regisseurin Barbara-David Brüesch fort; sie zeichnete bereits für die Regie der Koproduktion «Emilia Galotti» in der Saison 2010/11 mit dem Staatstheater Stuttgart verantwortlich.
Regie: Barbara-David Brüesch
Bühne: Damian Hitz
Musik: Gaudenz Badrutt, Christian Müller
Kostüme: Karin Jud
Dramaturgie: Uwe Heinrichs
Licht: Henrike Elmiger
Arkadina, Schauspielerin: Katharina von Bock
Sorin, ihr Bruder: Andreas Storm
Kostja, ihr Sohn: Pascal Goffin
Nina, junges Mädchen: Miriam Wagner
Samarev, Gutsverwalter: Jaap Achterberg
Polina, seine Frau: Silke Geertz
Mascha, seine Tochter: Vera Bommer
Trigorin, Schriftsteller: Pit Arne Pietz
Dorn, Arzt: Stefan Lahr
Medwedenko, Lehrer: Brencis Udris
Vorverkauf Montag bis Freitag: 10.00-13.00 Uhr und 17.00-18.30 Uhr
Samstag: 10.00-13.00 Uhr
Tages-/Abendkasse: jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn
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Winterthur Tourismus im Hauptbahnhof: Montag bis Freitag: 8.30-18.30 Uhr / Samstag: 8.30-16.00 Uhr
Weitere Vorstellungen
Mittwoch 24. Oktober um 19.30 Uhr
Donnerstag 25. Oktober um 19.30 Uhr
Dienstag 30. Oktober um 19.30 Uhr