„Diese Nacht hört aber auch gar nicht auf“, sagt der Junge aus Semur zu seinem Kumpel Gérard, der mit ihm und 118 anderen politischen Häftlingen eingepfercht in einem Viehwaggon steht. Sie befinden sich, von Hunger und Durst geschwächt, auf dem Abtransport nach Deutschland. Dass das Ziel das Konzentrationslager Buchenwald sein wird, wissen sie noch nicht.
Im Wechsel von Erlebnis- und Reflexionsebenen – zwischen Wirklichkeit und Fiktion – erzählen die Darsteller mit den faszinierenden Mitteln des Puppentheaters Semprúns bewegende Geschichte. Die tagelange Reise im Waggon bietet die Möglichkeit einer Projektionsfläche für die vielfältigen persönlichen Erlebnisse vor und nach Buchenwald, die der Zuschauer durch ein Wechselspiel von Vor-und Rückblenden unmittelbar mitverfolgt.
Jorge Semprún (1923-2011) wurde in Madrid geboren und musste bei Beginn des Spanischen Bürgerkrieges ins Exil fliehen. Er lebte in Paris, nahm an der Résistance teil und wurde 1943 in das KZ Buchenwald deportiert. Erst 17 Jahre nach der Befreiung des Lagers bricht er sein Schweigen und veröffentlicht sein erstes Buch, „Die große Reise“, das bislang in dreizehn Sprachen übersetzt wurde.
Regie führt Stefan Wey, für das Bühnenbild zeichnet Jörg Schuchardt verantwortlich, für den Puppenbau Axel Jirsch, für die Musik Günter Schimm.
Es spielen: Marcella von Jan, Sabine Schramm, Lys Schubert und Lutz Großmann.
Mit freundlicher Unterstützung des Lokalen Aktionsplans Gera Toleranz fördern, Kompetenz stärken.
Weitere Vorstellungen: 9., 10. und 11. Okt. 19.30 Uhr, 21., 22. und 23. Okt. 10 Uhr.