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"Die Gehaltserhöhung" VON Georges Perec - Deutsches Theater Berlin

Premiere am 25.05.2024, um 20 Uhr in der Kammer i

In Georges Perecs Stück nimmt sich ein namenloser Angestellter vor, einen besseren Lohn zu verhandeln. Doch trotz anfänglicher Entschlossenheit arbeitet er sich äußerst umständlich zu seinem Ziel vor: In unzähligen Variationen wird der Weg zum Büro des Chefs durchgespielt, werden wie in einer komplexen mathematischen Aufgabe alle Eventualitäten abgewogen, die entlang der Firmenflure das Vorhaben durchkreuzen könnten. Ist der Abteilungsleiter überhaupt in seinem Büro? Hat er Zeit? Ja? Nein? Was dann? Ist die Stimmung günstig? Hat er familiäre Sorgen? Nimmt die Sekretärin das Anliegen entgegen?

 


In einem schier unendlichen Anlaufversuch werden in Die Gehaltserhöhung auf aberwitzige Weise alle erdenklichen Hürden durchexerziert, die in einem starren Personal- und Hierarchiegefüge den Zugang zu einer angemessene Entlohnung verhindern: von der eigenen Angst vor der Laune des Chefs bis hin zu unüberwindlich scheinenden Verwaltungsproblemen. Und so schiebt der Angestellte sein Vorhaben lieber immer wieder auf, bis ein besserer Tag, eine glücklichere Gelegenheit kommt, um seine Bitte zu platzieren.

Der französische Schriftsteller Georges Perec war Teil der Gruppe Oulipo (kurz für L‘Ouvroir de littérature potentielle, zu Deutsch: Werkstatt für potentielle Literatur), zu der auch Autoren wie Raymond Queneau und Italo Calvino gehörten. Oulipo verfolgte in den 1960er Jahren den Ansatz, durch spielerische Formzwänge die Sprache zu erweitern. Auch Perec  gab sich für seine Texte strenge Schreibregeln vor: Mit Anton Voyls Fortgang (1969) etwa verfasste er einen Roman, in dem er kein Wort verwendete, das den Buchstaben E enthält.

Die Gehaltserhöhung ist ein hochrhythmisches Stück über Arbeit und Entfremdung, über Ermüdung und das Altern. Es ist ein lustvolles, absurdes Sprachspiel, das aktuelle Fragen in einer sich stetig wandelnden Berufswelt berührt: Wie viel ist die eigene Arbeit wert? Welche Jobs sind sinnstiftend, welche überflüssig, welche unsichtbar gemacht?

Zur Regisseurin
Anita Vulesica, geboren in München, aufgewachsen in Zadar/Kroatien und in Berlin, absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Von 2001 bis 2004 war sie als Schauspielerin am Theaterhaus Jena engagiert, ab 2004 freischaffend an diversen Stadt- und Staatstheatern in ganz Deutschland. 2008 bis 2010 war sie Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig und wurde 2009 mit dem Leipziger Theaterpreis ausgezeichnet.
Am Deutschen Theater Berlin war Anita Vulesica von 2010 bis 2018 festes Ensemblemitglied. Sie führt seit 2015 regelmäßig Regie und schreibt eigene Texte. Als Regisseurin arbeitete sie zuletzt am Theater Basel, an der Volksbühne Berlin und am Burgtheater Wien. Dort stehen ihre Inszenierungen von Felicia Zellers Der Fiskus und Der Raub der Sabinerinnen von Paul Schönthan auf dem Spielplan. Am Schauspielhaus Graz inszenierte sie dritte republik (eine vermessung) von Thomas Köck, die Uraufführung von Garland von Svenja Viola Bungarten sowie Die kahle Sängerin von Eugène Ionesco. Mehrfach wurden ihre Grazer Inszenierungen mit dem österreichischen Theaterpreis Nestroy ausgezeichnet und Anita Vulesica überdies als Beste Regie.

Bereits am Anfang der Saison hatte ihre Inszenierung Die kahle Sängerin Berlin-Premiere in der Kammer (und ist auch weiterhin im Spielplan zu sehen). Auf der DT Bühne ist Anita Vulesica in Ursonate [Wir spielen, bis uns der Tod abholt] zu sehen, eine dadaistische Sprechoper von Kurt Schwitters, Regie Claudia Bauer, Komposition Peer Baierlein.

Aus dem Französischen von Eugen Helmlé

Regie Anita Vulesica
Bühne Henrike Engel
Kostüme Janina Brinkmann
Choreografie Mirjam Klebel
Musik Ingo Günther
Licht Kristina Jedelsky
Dramaturgie Lilly Busch

MIT Abak Safaei-Rad, Evamaria Salcher, Frieder Langenberger, Moritz Grove, Katrija Lehmann, Jonas Hien, Ingo Günther, Beatrice Frey

 

 

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