Gemessen an ewig spielen 24 Jahre keine Rolle. Romy ist da und sie will Frank. Was hätte ewig sonst für einen Sinn. Frank ist verheiratet? Das macht keinen Sinn. Frank hat einen Sohn? Das macht keinen Sinn. Ewig heißt unbedingt ewig. Die Vergangenheit beginnt der Gegenwart den Platz streitig zu machen…
Ist Frank der hilflose tragische Held, der eine fatale Rückkehr aus dem Totenreich der Erinnerung erlebt? Oder ist es in Wahrheit Frank, der kurz vor Übersee eine ungeliebte Biografie samt Ehefrau hinwegträumt – wie wäre sein Leben, hätte er es mit Romy geteilt?
Roland Schimmelpfennig, einer der meistgespielten Autoren seiner Generation, entfesselt, was wir sonst minutiös rational in Uhren und Kalendern verpacken: die Zeit. Er stürzt auf einen Menschen dessen Vergangenheit, aus dem Nichts und voll antiker Wucht – und dagegen ist alle Gegenwart bloß zerbrechliche Illusion. Schimmelpfennig wendet die klassische Tragödie auf eine ganz normale Familie an. In solchem Spiegel wird das, was jeder von uns gern vergisst und verdrängt, zu Schicksal, vielleicht zu Schuld. Und wird vollstreckt, durch eine Frau von früher.
Johannes Schütz inszenierte am Staatstheater Kassel bereits die Opern „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner (2006/2007) und „La clemenza di Tito“ von Wolfgang Amadeus Mozart (2009/2010), sowie im Schauspiel „Sex“ von Justine del Corte (2010/2011).Für beide Produktionen entwarf er auch den Bühnenraum.
Mit: Dieter Bach (Frank, Mitte Vierzig), Christina Weiser (Claudia, seine Frau), Caroline Dietrich (Romy Vogtländer), Christoph Förster (Andi, Frank und Claudias Sohn), Sabrina Ceesay (Tina, Andis Freundin)
Inszenierung und Bühne Johannes Schütz, Kostüme Michaela Barth, Sounddesign Heiko Schnurpel, Lightdesign Franz David, Licht Dirk Thorbrügge, Dramaturgie Thomaspeter Goergen
Nächste Vorstellungen 5., 10., 15. April