"Wer das getan hat, der ist zu allem fähig". Mit dieser Prognose - nach den Ereignissen der Reichspogromnacht 1938 - sollte der Schriftsteller und Journalist Ralph Giordano Recht behalten. Was mit den brennenden Synagogen und den zerstörten jüdischen Geschäften begann, erreichte seinen unvorstellbaren Höhepunkt im Vernichtungslager von Auschwitz.
Peter Weiss hat die Protokolle des Frankfurter Auschwitz-Prozesses von 1963 bis 1965 in seinem Dokumentarstück "Die Ermittlung - Oratorium in 11 Gesängen" für das Theater verarbeitet. Das 1965 gleichzeitig an 14 deutschsprachigen Bühnen uraufgeführte Stück gilt als ein Markstein der Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Konfrontation von Zeugen und Angeklagten wird bei Weiss zu einem sachlichen Dokument des Schreckens. Indem der Autor die nicht darstellbaren Geschehnisse im Lager nüchtern und emotionslos wiedergibt, verlagert er die beabsichtigte Wirkung auf die Emotion des Zuschauers.
An der Lesung sind neben dem Schauspielensemble auch weitere Mitglieder aus verschiedenen Sparten des Theaters Ulm beteiligt. Der Erlös der Veranstaltung (EUR 5,- auf allen Plätzen) wird für den Neubau der Ulmer Synagoge zur Verfügung gestellt. Nach der Veranstaltung ist das Publikum eingeladen, mit den Mitarbeitern des Theaters zur nachfolgenden Gedenkversammlung auf den Weinhof zu gehen.
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