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DIE DREIGROSCHENOPER von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill im Schauspielhaus Bochum

Premiere am 8. Oktober 2011 im Schauspielhaus. -----

„Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht, da hab ich eben leider recht“, ist einer der zentralen Sätze der „Dreigroschen-oper“. Bertolt Brechts Opern-Persiflage, mit der er weltberühmt wurde, zeigt Menschen auf der untersten Stufe der Gesellschaft: Kleinkriminelle, Huren, Bettler.

„Wovon lebt der Mensch?“, fragt Macheath, den sie Mackie Messer nennen. „Der Mensch lebt von der Missetat allein“, kommt die Antwort vom Chor der Gangster.

Christoph Frick untersucht das grundsätzliche menschliche Prinzip, das sich in der „Dreigroschenoper“ manifestiert. Wer ist oben und wer ist unten? Mackie Messer wird erst zum Heiland stilisiert, dann fallengelassen und verkauft, dann wieder hochgelobt. Welche gesellschaftlichen Grundverabredungen stehen hinter diesem Mechanismus?

Macheath, Tiger Brown und Peachum sind sich sehr ähnlich. Sie alle kennen zunächst nur ihr eigenes Begehr. Und sie haben ihre Unternehmungen straff nach Geschäftsprinzipien organisiert. Wer ihren Absichten in die Quere kommt, muss weg. Und so beginnt ein rücksichtsloser Kampf um Einfluss und die Wahrung der eigenen Interessen auf Kosten anderer. Die Moral bleibt dabei auf der Strecke.

Christoph Frick bringt mit dem Bochumer Ensemble und einem siebenköpfigen Orchester dieses „Stück mit Musik“ auf die Bühne des Schauspielhauses. Wie bei Brecht träumen auch bei ihm die Bettler, die Huren und Mörder den Traum einer bürgerlichen Existenz. Und um den zu erfüllen, betrügen sie sich und liefern einander ans Messer. Für Moral ist da kein Platz. Und das Komische dabei ist: Es macht auch noch Spaß.

Christoph Frick – Regie, wurde 1969 geboren und lebt seit vielen Jahren in Basel. Dort gründete er 1991 das Theater KLARA, eine freie Theatertruppe, mit der er kontinuierlich Stücke entwickelte, die in der Schweiz und im Ausland zu sehen waren und sind. Außerdem arbeitete er an verschiedenen Stadttheatern, so unter anderem am Schauspiel Hannover, den Münchner Kammerspielen, am Staatstheater Dresden oder als Hausregisseur am Theater Freiburg. Dort insze-nierte er auch Stücke des klassischen Dramenrepertoires. Am Schauspielhaus Bochum entwickelte er in der letzten Spiel-zeit als Projekt das Stück zum Thema Klimawandel „Oft ist die Natur nicht einmal schön“.

Bo Wiget – Musikalische Leitung, wurde 1971 in Wattwil in der Schweiz geboren und lebt heute in Berlin. Nach einer klassischen Celloausbildung begann er sich für Rock, Jazz und vor allem improvisierte Musik zu interessieren und beschäftigte sich autodidaktisch mit Komposition. Gleichzeitig verstärkte sich sein Interesse an der Theatermusik. So arbei-tete er schließlich an Theatern von Zürich über Graz, Freiburg und Mannheim bis Berlin. Außerdem spielt er mit ver-schiedenen Bands und Duos im In- und Ausland. Als musikalischer Leiter der Kammerspiel-Produktion „Oft ist die Na-tur nicht einmal schön“ arbeitete er zum ersten Mal mit Christoph Frick.

Regie: Christoph Frick

Musikalische Leitung: Bo Wiget

Bühne: Viva Schudt

Kostüme: Maria Roers

Dramaturgie: Olaf Kröck

Mit: Maja Beckmann, Raiko Küster, Katharina Linder, Nicola Mastroberardino, Ronny Miersch, Matthias Redlhammer, Michael Schütz, Xenia Snagowski, Anke Zillich / Musiker: Roman Babik, Volker Kamp, Torsten Kindermann, Jan Klare, Daniel Knop, Lars Kuklinski, Ingmar Kurenbach

Die nächsten Vorstellungen: 16.10., 22.10.

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