Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutschsprachige Erstaufführung: «Picknick auf Golgatha» von Rodrigo García, Theater BernDeutschsprachige Erstaufführung: «Picknick auf Golgatha» von Rodrigo García,...Deutschsprachige...

Deutschsprachige Erstaufführung: «Picknick auf Golgatha» von Rodrigo García, Theater Bern

Premiere 01. April, 2015, 19:30 Uhr, Vidmar 2. -----

Was bleibt Gottes gefallenen Engeln heute noch zu tun? Das Böse ist schon lange in der Welt, die Menschen haben es selbst erfunden. Im freien Fall schauen diese Engel auf die Erde. Hier hat sich der Mensch in einem von Götzen und Heilsbringern dominierten Konsumtempel mehr oder minder bequem eingerichtet.

In seinem Ringen um Anerkennung und Lebenssinn hat er sich seine eigene Hölle geschaffen, sich selber versklavt. Das Inferno sind wir, ist hier. Rettung ist nicht in Sicht; funktionsfähige Flügel lassen sich eben leider nicht bei Ebay ersteigern …

 

Rodrigo Garcia, geboren 1964 in Buenos Aires, hält mit «Picknick auf Golgatha» eine mehrstimmige Brandrede auf den Zustand der Welt. Der Fall der Engel auf die Schädelstätte wird nicht nur zu einer Auseinandersetzung mit falschen Heilsversprechen, sondern auch zum Versuch, mit dem In-die-Welt-geworfen-Sein fertig zu werden. Denn sterben muss jeder, und die Angst vor dem Tod ist furchtbar. Das 2011 vom Autor selbst uraufgeführte Stück zeigt die Kultur und Ikonographie des christlichen Abendlandes als Quelle der Gewalt. Es ist eine wütende Abrechnung mit der Haltungslosigkeit unserer Welt, die allein in der Bewahrung Sinn findet, aber nur durch Zerstörung Neues schaffen kann.

 

Regisseurin Claudia Ursina Bossard, geboren 1985 in Zug, studierte zwischen 2005 und 2011 Germanistik und Theaterwissenschaften an der Universität Bern. 2006 hospitierte sie bei Stephan Müllers Kabale und Liebe am Stadttheater Bern. Während des Studiumes inszenierte sie mit dem „Berner StudentInnen Theater“ Oscar Wilde und eine Eigenproduktion, die 2010 und 2011 mit dem

Publikumspreis an den Theatertagen Aarau ausgezeichnet wurden. Es folgten Regieassistenzen bei u. a. „vor ort“ sowie eine Inszenierungen von Tschechovs Drei Schwestern im Tojo Theater Bern. 2013 inszenierte sie mit der „Jungen Bühne Zürich“ Dürrenmatts Die Physiker in der Remise in Zürich.

Claudia Bossard ist Mitglied im Tojo Kollektiv, arbeitet als Dramaturgin für „vor ort“ und „deRothfils“; mit dem Stück „they keep disappearing“ traten sie in der Dampfzentrale Bern auf und gastierten mit der site-specific Performance „white elephant“ am theaterszene europa Festival in Köln.

 

Regie Claudia Bossard

Bühne Konstantina Dacheva

Kostüme Anne-Sophie Raemy

Musik Moritz Achermann

Dramaturgie Sabrina Hofer

 

Mit Julia Gräfner, Pascal Go¡n, Stéphane Maeder

 

Weitere Vorstellungen: 21. Apr | 03., 09. Mai | 09. Jun 2015

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IMMER IN DER BALANCE -- Vertigo Dance Company aus Israel im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

In der suggestiven Choreografie von Noa Wertheim kann sich der tänzerische Zauber der israelischen Vertigo Dance Company voll entfalten. Es geht um eine Suche nach der Rückkehr zu dem Ort, der uns…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIELE INSPIRATIONSQUELLEN -- Neue CD "Salon de Ravel" mit Marina Baranova bei Berlin Classics

Die 1981 in Charkiw, Ukraine, geborene Pianistin Marina Baranova begibt sich in ihrem neuen Album auf eine Art musikalische Zeitreise. Sie habe sich oft gefragt, wie es wäre, mit den großen…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDES KLANGBILD -- Bruckners Messe Nr. 3 in f-Moll mit dem SWR Symphonieorchester unter Pablo Heras-Casado im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Wesentlich reicher und größer als die e-Moll-Messe ist Anton Bruckners zwischen 1867 und 1868 entstandene Messe Nr. 3 in f-Moll, die ein vollbesetztes Orchester mit Posaunen fordert und dem Chor ein…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE KONTRASTE -- Neue CD mit Septetten von Beethoven und Kreutzer bei CAvi-music erschienen

Zwei bedeutende Kammermusikwerke sind auf dieser bemerkenswerten Aufnahme zu hören: Ludwig van Beethovens Septett in Es-Dur op. 20 aus dem Jahre 1799 und Conradin Kreutzers Septett in Es-Dur op. 62…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRAUM UND REALITÄT -- "Der Tod in Venedig" von Benjamin Britten in der Staatsoper Stuttgart

Eine abstrakte Vision von Venedig bietet Regisseur Demis Volpi bei seiner Version der Oper "Der Tod in Venedig" nach Thomas Mann in der Staatsoper Stuttgart. Traum und Realität vermischen sich stark.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑