Der Kapitän erkennt in einem älteren Paar seine lang vermissten Eltern, jedoch erkennen sie in ihm nicht ihren verlorenen Sohn und fürchten sich. Ein junger Mann beschwört eine junge Frau, dass sie ihn nie verlassen dürfe, sie jedoch fühlt sich magisch zu den Klängen einer Gitarre hingezogen, die er nicht hören kann. Die archetypischen Figuren treiben zeitlos auf einem Weltmeer, in einem mystischen Raum zwischen Dasein und Tod, Ort und Nicht-Ort, Sprache und Schweigen. Das menschliche Unvermögen, sich und den anderen wahrhaftig zu erkennen, die unerhörte Sehnsucht, dem Alleinsein zu entkommen, und die machtvolle, tröstliche Existenz einer Sphäre des Nicht-Sichtbaren, des Unsagbaren bringt Jon Fosse zur Sprache.
Der Norweger Jon Fosse gehört zu den meistgespielten zeitgenössischen europäischen Dramatikern. Zudem ist er seit 1983 als Autor von Romanen, Lyrik, Libretti und Erzählungen tätig. Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Jon Fosses Stücke sind leise, unaufdringliche, pausendurchsetzte und wortkarge Texte, scheinbar ereignislos – und doch kreisen seine Figuren um Existenzielles und
zwingen den Zuschauer zur Innenschau.
MEER bezeichnet der norwegische Autor Jon Fosse, der fortan nur noch „langsame“ Prosa schreiben möchte, als sein letztes Theaterstück.
Am Schauspielhaus Zürich waren bereits zahlreiche Stücke Fosses zu sehen, darunter „Die Nacht singt
ihre Lieder“ (2000, Regie Falk Richter), „Der Gitarrenmann“ (2001, Regie Christoph Marthaler), „Ich bin der Wind“ (2009, Regie Matthias Hartmann) sowie „Schönes“ (2013, Regie Werner Düggelin).
Barbara Frey war nach Arbeiten u.a. am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg von 1999 bis 2001 Hausregisseurin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt inszenierte sie am Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München („Onkel Wanja“ wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen), am Burgtheater Wien und bei den Salzburger Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich führte sie 2005 bei Ibsens „John Gabriel Borkman“ und 2007 bei Schnitzlers „Reigen“ Regie. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Barbara Frey Künstlerische Direktorin, seit 2011/12 Intendantin des Schauspielhauses Zürich. Seitdem waren hier in ihrer Regie Schillers „Maria Stuart“, Shakespeares „Was ihr wollt“, die Uraufführung „Malaga“ von Lukas Bärfuss, Marieluise Fleissers „Fegefeuer in Ingolstadt“, das Edgar Allan Poe-Projekt „A Dream Within a Dream“ und „Platonow“ von Anton Tschechow zu sehen. In der Spielzeit 2011/12 inszenierte sie Büchners „Leonce und Lena“ und „Richard III.“ von William Shakespeare, 2012/13 Ibsens „Baumeister Solness“, „Der
Menschenfeind“ von Molière sowie – im Rahmen von „Arm und Reich – Drei neue Stücke“ „Die schwarze Halle“ von Lukas Bärfuss. 2013/14 eröffnete sie mit Kafkas „Prozess“ die Spielzeit im Pfauen und inszenierte Goldonis „Der Diener zweier Herren“. In der vergangenen Saison waren im Pfauen ihre Inszenierung von Tschechows „Drei Schwestern“ und in der Halle „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ von Witold Gombrowicz zu sehen.
MEER
von Jon Fosse
Deutschsprachige Erstaufführung
Regie Barbara Frey
Bühne Muriel Gerstner
Kostüme Bettina Walter
Licht Rainer Küng
Dramaturgie Amely Joana Haag
Mit:
Der Kapitän Stefan Kurt
Der Gitarrenspieler Jirka Zett
Die Frau Henrike Johanna Jörissen
Der ältere Mann Hans Kremer
Die ältere Frau Susanne-Marie Wrage
Der Mann Claudius Körber
Weitere Vorstellungen im Pfauen
20./ 21./ 28./ 30. Oktober, jeweils 20 Uhr
5./ 10./ 12./ 23./ 27./ 28. November, jeweils 20 Uhr
8. November, 15 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.