Plötzlich taucht – wie in einem klassischen Western-Setting – auch ein seltsamer Unbekannter in der Runde auf, der alle in Unruhe versetzt. Als dann noch Harrys Tochter verschwindet, scheint die Vergangenheit den Henker endgültig einzuholen.
Die Stücke von Martin McDonagh, schwankend zwischen ländlich-irischer Trostlosigkeit von »Leenane« bis »Inishmoor« und böser Komödie voll absurder Situationen und Dialoge, haben schon seit den frühen 90ern ein breites Publikum begeistert. Dann bewies McDonagh mit »Der Kissenmann« 2003 auf fulminante Weise, dass er als Dramatiker nicht nur der Chronist irischer Schrulligkeiten ist, zog sich aber für geraume Zeit vom Theater zurück. Sein Kurzfilm »Six Shooter« wie auch sein erster Spielfilm »Brügge sehen und sterben« brachten ihm 2006 und 2008 Oscar-Nominierungen ein. Bei beiden Projekten war er für Regie und Drehbuch verantwortlich. Sein erstes Stück nach über zehnjähriger Bühnenabstinenz wurde in England im vergangenen Jahr daher mit größter Spannung erwartet. McDonagh und das Team des Royal Court Theatre übertrafen alle Erwartungen: Sein gefeiertes »Hangmen« ist wieder »typisch McDonagh«, denn auch hier liegen Humor und Gewalt nahe beieinander.
McDonagh kreiert einen ausbalancierten Plot, der genaue Figurenzeichnung und erzählerische Verve mit grundlegenden Fragen über Staatsgewalt und Schuld paart, ohne je ins Banale oder Moralisierende zu kippen.
Ingo Kerkhof, in Wiesbaden bekannt für seine psychologisch genauen, immer aus den Figuren heraus gedachten Inszenierungen (»Onkel Wanja«, »Eine Familie«), erarbeitet mit dem Ensemble die Deutschsprachige Erstaufführung im Kleinen Haus.
Deutsch von Michael Raab
Regie Ingo Kerkhof
Bühne Matthias Schaller
Kostüme Inge Medert
Dramaturgie Katharina Gerschler
Hennessy / Wärter / Gefängnisdirektor / Arzt Ensemble
Harry Tom Gerber
Syd Ulrich Rechenbach
Alice Evelyn M. Faber
Bill Konstantin Bühler
Charlie Rainer Will Arthur
Benjamin Krämer-Jenster
Clegg Maximilian Pulst I
nspector Fry Uwe Kraus
Mooney Stefan Graf
Shirley Llewellyn Reichman
Pierrepoint Uwe Zerwer
die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 7. & 9. Dezember jeweils um 19:30 Uhr