Alexei Ratmansky war viele Jahre lang dem Bolschoi Ballett als Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor verpflichtet. Inzwischen feiert er große internationale Erfolge als Choreograph, ausgehend vom American Ballet Theatre, dem er seit 2009 als „Artist in Residence“ verbunden ist. Dem Staatsballett Berlin vertraut er jetzt sein temporeiches Ballett-Divertissement NAMOUNA an, das beim New York City Ballet 2010 zur Premiere gelangte.
Die technisch anspruchsvolle Choreographie gibt den Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballetts Berlin die Gelegenheit, ihr Können zu beweisen: dynamisch und mit einer großen Portion Humor. Musikalisch beruht das Stück auf Ausschnitten der gleichnamigen abendfüllenden Ballettkomposition des Franzosen Edouard Lalo, der das Werk 1882 in Paris uraufgeführt hat. Inspiriert von diesem humoristischen Ballett, abstrahierte Alexei Ratmansky die Geschichte der Sklavin Namouna und kreierte eine stilisierte Serie lebhafter Tänze für sieben Solisten und 20 Tänzerinnen und Tänzer. Für seine Kreation in der es sich um Witz, Drama und Romantik dreht, verwendet er das, was er als die „Klischees des klassischen Balletts“ bezeichnet, auf unbeschwerte Art und Weise. Spielerisch folgt die Handlung einem jungen Mann auf seiner Suche nach der Liebe.
Den zweiten Teil des Abends bildet CLEAR von Stanton Welch. Seine tänzerische Interpretation zweier Werke von Johann Sebastian Bach (Konzert für Violine und Oboe in c-moll BWV 1060, sowie der erste und zweite Satz des Violinkonzerts in g-moll BWV 1056) hat der in Australien aufgewachsene Choreograph 2001 für das American Ballet Theatre geschaffen. Welch, seit 2003 künstlerischer Leiter des Houston Ballet, verwendet die Technik des klassischen Tanzes nicht im klassischen Stil. Er spielt mit dem Idiom der akademischen Tanzsprache. Besonders für die Herren der Compagnie ist diese Choreographie eine wunderbare Herausforderung.
Zwei Wochen nach den terroristischen Angriffen auf das World Trade Center in New York City 2011, begann Stanton Welch seine Arbeit an dieser abstrakten Kreation. Als eine künstlerische Reaktion legte er seine persönliche Erkenntnis aus dieser Tragödie zugrunde: was am Ende einer Krise einzig von elementarter Wichtigkeit für den Menschen bleibe, sei die Liebe und die Familie. Verdeutlichen will er dies vor allem durch das Auftreten der einzigen Frau in seiner Choreographie. Indem sie Klarheit in den Tanz der sieben Männer bringt, verkörpert sie die verbindenden Elemente des Lebens.
Beide Werke feierten ihre Uraufführung in New York und verleihen diesem Abend in der Staatsoper im Schiller Theater eine charmante amerikanische Note.
Deutsche Erstaufführung
NAMOUNA-EIN GROSSES DIVERTISSEMENT
Ballett von Alexei Ratmansky
Musik von Edouard Lalo
Kostüme: Rustam Khamdanov | Marc Happel
Licht: Mark Stanley
Deutsche Erstaufführung
CLEAR
Ballett von Stanton Welch
Musik von Johann Sebastian Bach
Kostüme: Michael Kors für Céline
Licht: Lisa Pinkham
Musikalische Leitung
Paul Connelly
Es tanzen
Vladimir Malakhov,
Elisa Carrillo Cabrera, Nadja Saidakova,
Mikhail Kaniskin, Rainer Krenstetter, Dinu Tamazlacaru, Marian Walter
sowie weitere Erste Solisten, Solisten und Corps de ballet des Staatsballetts Berlin
Staatskapelle Berlin
Weitere Aufführungen
26 | 30 März 2014
4 | 5 | 8 | 21 April 2014
Ticketservice 030 20 60 92 630 | tickets@staatsballett-berlin.de