ich komme aus der Kabine, die ich mit Tuck, der Steinsäge, teile, frisch geduscht, halb geil, herausgeputzt, und bestelle einen Wodka mit Eis.“ So spricht Lucy, die anarchistische Heldin in UNFUN. Lucys Wurzeln liegen im Stamme der Ik, jenem Volk, das angeblich keine Liebe kennt. Lucy ist schwarz und 35 Jahre alt – und um weiterhin Anarchistin zu bleiben, muss sie ihre Angehörigen loswerden: Das sind Slaktus, der sie mit 15 in den Wald verschleppt und dort jahrelang misshandelt hat; Atal und Wataman, ihre beiden Snus-abhängigen Geldfälscher-Zwillingssöhne, deren ätzendes Lachen jede Moral untergräbt und sich in den tragischsten und schmerzhaftesten Momenten Bahn bricht; ein polnischer Arzt, die Synchronstimme von Homer Simpson; ein afrikanischer Schauspieler und der Rest des Versager-Teams von Deathbox, dem Splatter-Video-Game ihres Peinigers, das nicht nur von Horrorfilmen der 70er inspiriert ist, sondern auch von „Herz der Finsternis“,
Joseph Conrads Erzählung über eine Reise ins Innere des afrikanischen Kontinents. Nach den grandiosen Romanen „The Cocka Hola Company“– in der Spielzeit 08/09 von Mareike Mikat in der Skala inszeniert – sowie „Macht und Rebel“ folgt nun der Showdown des großen literarischen Gesellschaftspornos von Matias Faldbakken, der letzte Teil der skandinavischen Misanthropie.
Johannes Kirsten
mit Artemis Chalkidou, Edgar Eckert, Andreas Keller, Thomas Lawinky, Paul Matzke, Emma Rönnebeck, Melanie Schmidli
Regie: Mirko Borscht
Raum: Susanne Münzner
Bühne: Emanuel Schulze
Kostüme: Elke von Sivers
Video: Kai Schadeberg
Dramaturgie: Johannes Kirsten