Der Mann ist Schmuggler, er erfährt, dass ein ehrgeiziger, junger Grenzjäger auf seine Frau angesetzt wurde, um ihn endlich dingfest zu machen. Das vor allem von der Frau ersehnte Haus am Marktplatz
rückt durch die Verfolgung durch den Grenzer, die weitere Schmuggeltouren schwierig oder unmöglich
macht, in weite Ferne. Der Mann entwirft einen fatalen Plan: Er animiert seine Frau dazu, dem
Grenzjäger schöne Augen zu machen, ihn zu verführen und so aus dem Verkehr zu ziehen. Das riskante Spiel scheint aufzugehen, zumindest für den Ehemann. Der Gegenspieler verliebt sich in die Frau, möchte aber doch seinen Pflichten nachkommen. Die Macht des Begehrens setzt seine Vernunft, sein Pflichtgefühl außer Kraft: Er zeigt das Ehepaar nicht an und ruiniert solcherart seine berufliche
Existenz. Aber nicht nur er ist der Frau, auch sie ist ihm mittlerweile verfallen. Gnadenlos läuft die
Tragödie auf ihr düsteres Ende zu. Eine katastrophale, gefährliche Liebschaft nimmt ihren unerbittlichen Lauf.
Simon Windischs Zugriff auf die fatale Dreiecksgeschichte verwirft die naturalistische Erzählweise, öffnet ganz neue Perspektiven auf diese Ehehölle aus vergangenen Zeiten. In seiner Inszenierung wird das Drama konzentriert gefasst, zugleich wird die Umsetzung dieser archaischen Fabel immer mitreflektiert.
SIMON WINDISCH absolvierte u.a. ein Germanistik-, Philosophie- und Medienstudium an der KF-Uni in Graz. Er ist Hausregisseur im "TAO! Theater am Ortweinplatz" Graz und wurde mehrfach ausgezeichnet für seine Regiearbeiten sowie für Dramatisierungen und Stückentwicklungen. Er arbeitet seit Jahren mit dem Theaterkollektiv "follow the rabbit" sowie im Feld Theater im öffentlichen Raum. Zu seinen Arbeiten
gehören: DAS HEILIGE KIND, ENTE TOD und TULPE, NICHTS, MÄNNER UND MASCHINEN u.v.a.. Für das Junge Landestheater führte er Regie im Projekt WE ARE SO YOUNG, das in der Kategorie „Herausragende Produktion für Jugendliche“ bei STELLA14 nominiert worden war.
Im Bühnenbild von Bernhard Bauer balancieren die drei unselig miteinander verbandelten
Protagonisten ihr aus dem Gleichgewicht geratenes Leben über Möbelgebirge. Die beredte Wortkargheit von Schönherrs Sprache, ihre Ballung gewinnt in der Freisetzung, im Kontrast zu suggestiver Bildwirkung, zu Klang, zu Bewegung neue Facetten: Im Rhythmus, in der Dynamik der Geschichte, in Zwischenräumen zwischen Wort und Handlung braut sich das Unheil zusammen.
Marie-Therese Futterknecht, die im Sommer 2014 mit dem großen Hersfeldpreis für ihre Darstellung
der Titelrolle in Friedrich Schillers MARIA STUART ausgezeichnet wurde, spielt den weiblichen Part.
Die Rolle des Mannes hat Martin Brachvogel übernommen, der aktuell in DER SOMMERNACHTSTRAUM
und in PRINZESSIN WACHTELEI zu sehen ist. Den Grenzjäger spielt Sébastien Jacobi, der aktuell ebenfalls in DER SOMMERNACHTSTRAUM zu sehen ist.
Regie Simon Windisch
Bühne & Kostüme Bernhard Bauer
Dramaturgie Dorothée Bauerle-Willert
Musik Robert Lepenik
Licht Arndt Rössler
Der Mann Martin Brachvogel
Sein Weib Marie-Therese Futterknecht
Ein junger Grenzjäger Sébastien Jacobi
Weitere Vorstellungstermine: 23.11./ 3.12./ 4.12./ 16.12./ 19.12./ 27.12.
KARTEN: +43 (0)5574 42870 600 ticket@landestheater.org www.landestheater.org