Doch Rustan, dem designierten Schwiegersohn, will das nicht reichen; Angestachelt von seinem zwielichtigen Gefährten Zanga träumt er von Ruhm und Heldentaten. Gemeinsam machen sie sich auf in die lockende Welt.
Bald schon besteht der Held das erste Abenteuer: Keinem Geringerem als dem König selbst rettet er das Leben, indem er eine Schlange tötet - und ansehnlich ist sein Lohn: Rustan wird die Prinzessin heiraten und das Königreich erben...
Doch Rustan bemerkt, dass der Lohn ihm gar nicht zusteht: In Wahrheit war es nicht sein Schuss, der die Schlange traf, sondern der eines geheimnisvollen Unbekannten. Von Zanga überredet, ergreift Rustan die Gelegenheit zum Betrug: Er gibt sich als Lebensretter aus und schlecht sich ein in die königliche Familie. Doch als der Unbekannte wieder auftaucht, droht sein Kartenhaus zusammenzufallen: Um seine Entlarvung zu verhindern, verstrickt sich Rustan immer tiefer in ein Netz aus Lügen, wird schließlich gar zum Mörder - und zum Diktator seines Reichs. Erst als Rustan nur noch den Selbstmord als letzten Ausweg sieht, erwacht er - und er erkennt, dass sein Ausflug in die Welt nichts anderes war als ein böser Traum...
Mit „Der Traum ein Leben“ schuf der österreichische Autor Franz Grillparzer 1834 einen faszinierenden Klassiker, der spannendes Theater-Abenteuer und Alptraum-Märchen zugleich ist. Rustans Reise in die Abgründe seiner selbst nimmt Erkenntnisse der modernen Psychologie um Jahrzehnte vorweg: Nicht nur die spätere Beschäftigung mit dem Traum-Phänomen durch Sigmund Freud erfährt bei Grillparzer eine Vorausdeutung. Auch fügt sich Rustans Geschichte ein in die zeitlose Diskussion um die Existenz des Bösen in der zivilisierten Welt.
1999 eröffnete Michael Gruner mit Calderon de la Barcas „Das Leben ein Traum“ seine erste Spielzeit in Dortmund. Elf Jahre später wird Franz Grillparzers „Der Traum ein Leben“ in der Inszenierung der Wiener Regisseurin Anna Maria Krassnigg die letzte Premiere seiner Intendanz.
Die Regisseurin Anna Maria Krassnigg leitet das Wiener Theater „Salon5“ und ist Professorin für Regie am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Sie inszenierte u.a. in Wien, Zürich, Luxemburg und Italien, schrieb mehrere Theaterstücke und Dramatisierungen und zeichnet für zahlreiche Uraufführungen verantwortlich. „Der Traum ein Leben“ ist ihre erste Arbeit für das Theater Dortmund.
Regie: Anna Maria Krassnigg
Bühne: Andreas Lungenschmid
Kostüme: Maria Elena Amos
Musik: Christian Mair
Es spielen: Bernhard Bauer, Anne Breitfeld, Alexander Gier, Juliane Gruner, Michael Kamp, Jakob Schneider