Um den Saal dürfte sich seit längerem niemand mehr gekümmert haben. Der ehemalige Staatsschauspieler Bruscon will dort seine Weltkomödie Das Rad der Geschichte aufführen, deren Höhepunkt und Voraussetzung die absolute Finsternis sein soll. Seine Schauspieltruppe besteht aus seiner lungenkranken, ewig hustenden Frau, dem unbegabten Sohn Ferruccio und der nicht den Ansprüchen des Vaters entsprechenden Tochter Sarah.
Während Bruscon sich über die stumpfsinnige Gesellschaft und das Drama des Künstlers auslässt, tyrannisiert er mit seinem verbissenen Perfektionismus seine Familie. Doch die profane Wirklichkeit beschert seinem Theater, das irritierend und kompromisslos sein soll, zuerst einmal den wöchentlichen Blutwursttag und dann noch ein Gewitter samt einem Pfarrhof, der in Flammen aufgeht. In einer kunstfeindlichen Welt kann nur mit größter Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst und gegen die anderen Kunst gemacht werden.
"In meinen Büchern ist alles künstlich, das heißt, alle Figuren, Ereignisse, Vorkommnisse spielen sich auf einer Bühne ab, und der Bühnenraum ist total finster... In der Finsternis wird alles deutlich. Und so ist es nicht nur mit den Erscheinungen, mit dem Bildhaften - es ist auch mit der Sprache so. Man muss sich die Seiten der Bücher vollkommen finster vorstellen: das Wort leuchtet auf, dadurch bekommt es seine Deutlichkeit oder Überdeutlichkeit."
(Thomas Bernhard in einem Interview, 1974)
Regie
Harald Clemen
Martin Kukulies
Kostüme
Rolf Langenfass
Musik
Peter Kaizar
Bruscon, Theatermacher
Otto Schenk
Frau Bruscon
Marianne Nentwich
Ferruccio, deren Sohn
Erich Altenkopf
Sarah, deren Tochter
Therese Lohner
Der Wirt
Alexander Grill
Die Wirtin
Adelheid Picha
Erna, deren Tochter
Sarah Wimmer