Die fünfköpfige Jury, bestehend aus Andreas Beck (Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer Wiener Schauspielhaus), Barbara Burckhardt (Theater heute), Carl Hegemann (Dramaturg Thalia Theater, Prof. für Dramaturgie Hochschule für Musik & Theater Leipzig), Annette Pullen (Leitende Schauspielregisseurin Theater Osnabrück) und Crecentia Dünßer (freie Schauspielerin und Regisseurin), diskutierte ihre Entscheidung öffentlich im Anschluss an die Veranstaltung „More Theatre!“. Sie begründete ihre Wahl mit den Worten:
„Dem Team aus Gießen gelingt das Kunststück, einen theoretischen Essay über Souveränität (den der Darsteller Kim Willems selbst verfasst hat) so auf die Bühne zu bringen, dass er die Herstellung, die Aufrechterhaltung und das Zerbrechen von Souveränität gleichzeitig reflektiert und präsentiert. Die Bühne wird hier zum Forschungslaboratorium und zum Ort der Selbstbefragung und ist trotzdem kein blutleeres Theorietheater, sondern ein sinnlich poetisches Erlebnis.“
Die Körber-Stiftung unterstützt den Gewinner bei seiner neuen Regiearbeit an einem renommierten Stadt- oder Staatstheater oder alternativ in der Freien Szene durch einen Produktionskostenzuschuss in Höhe von 10.000 Euro.
Arnita Jaunsubrena *1980 in Jelgava (Lettland), Lea Schneidermann *1983 in Henstedt-Ulzburg und Kim Willems *1985 in Meerbusch, studieren seit 2007/2008 Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, wo sie sich kennen gelernt und als Kollektiv zusammengefunden haben. In dieser Form haben sie bereits zwei Theaterperformances realisiert. 2010 erarbeiteten sie gemeinsam mit Sylvia Lutz das Stück Sehnsucht hinter Masken, das 2011 u.a. auch beim Festival d’Automne in Paris aufgeführt wurde.
Insgesamt zwölf Nachwuchsregisseure und Regiekollektive aus Berlin, Essen, Frankfurt am Main, Gießen, Hamburg, Hildesheim, Ludwigsburg, München, Salzburg, Straßburg, Wien und Zürich stellten während des ausverkauften einwöchigen Regieschultreffens im Thalia in der Gaußstraße ihre Inszenierungen vor und wetteiferten um den Nachwuchspreis.
Der undotierte Publikumspreis geht in diesem Jahr ebenfalls an die Inszenierung „Der souveräne Mensch. Warum Juwelen glänzen und Kieselsteine grau sind“ von und mit Arnita Jaunsubrena, Lea Schneidermann und Kim Willems vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen (Justus-Liebig-Universität / Frankfurt LAB, Hessische Theaterakademie).
Das „Körber Studio Junge Regie“ ist 2003 aus einer Kooperation der Universität Hamburg mit der Körber-Stiftung, dem Thalia Theater und dem Deutschen Bühnenverein hervorgegangen und ist fester Bestandteil des Förderprogramms der Körber-Stiftung.
Die bisherigen Preisträger: 2003 David Bösch (Hochschule der Künste Zürich), 2004 Agnes Hansch (Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin), 2005 Seraina Maria Sievi (Hochschule der Künste Zürich), 2007 Julia Hölscher (Theaterakademie Hamburg), 2008 Heike M. Götze (Hochschule der Künste Zürich), 2009 Daniel Pfluger (Hochschule der Künste Zürich), 2010 Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann und Stephan Stock (Universität Hildesheim, Studiengang Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis), 2011 Gernot Grünewald (Theaterakademie Hamburg), 2012 Malte C. Lachmann (Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule für Musik und Theater München).