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"Der Rattenfänger", Oper von Wilfried Hiller, Theater Pforzheim

Premiere am Samstag, 15. Juli um 19.30 Uhr im Großen Haus, mit Einführung um 19.10 Uhr im Foyer

Ein Hamelner Totentanz in 11 Bildern, einem Prolog und einem Epilog. --- Geld regiert die Welt – so auch das mittelalterliche Hameln. Während die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden, nimmt die Rattenplage immer weiter zu. Gibt es hier einen Zusammenhang?

 

Copyright: Inken Meents

Unter den tonangebenden Reichen befinden sich der Bürgermeister Gruelhot und seine Frau Atela, die ihre erwachsen werdende Tochter Magdalena in ein abscheuliches Geheimnis einweihen: In einem Versteck haust eine riesige Ratte, die Geld „scheißt“. Jedes Mal, wenn sie das tut, huscht eine Geisterratte in die Stadt und verbreitet Tod. Magdalena ist schockiert, wird aber zum Schweigen angehalten. Doch es gibt Hoffnung: Ein Spielmann kommt in die Stadt und verspricht gegen Lohn, die Ratten durch das Spielen auf seinem Instrument fortzuführen. Es gelingt ihm, und alle sind beeindruckt. Dennoch wollen die Reichen ihm den Lohn verweigern. Doch der Spielmann hat Verbündete in den Kindern gefunden, beschützt diese und beschert den Erwachsenen noch etwas viel Schlimmeres als Armut.

Michael Ende und Wilfried Hiller werfen mit ihrem 1993 in Dortmund uraufgeführten „Hamelner Totentanz“ einen neuen, düsteren Blick auf die bekannte Sage der Brüder Grimm mit Parallelen zum aktuellen Weltgeschehen. So versteht Ende die mittelalterliche Figur des „Geldscheißers“, des Rattenkönigs, als „eine Verfilzung von Macht- und Wirtschaftsinteressen im Sinne heutiger Lobby-Arbeit“ und dachte beim Schreiben in Bezug auf die Leidtragenden an Straßenkinder von Mexiko City und Neu-Delhi. Hiller fand für jede Szenerie einfallsreiche Klangfarben, wofür er Klangelemente wie Sprechchöre oder perkussive Elemente nutzte. Der Rattenfänger bzw. Spielmann ist zudem nicht mit einem Sänger besetzt, sondern mit einer Soloklarinette. Die Figur und das Instrument verschmelzen förmlich miteinander. Ihre Klangwelt basiert „stilistisch stark auf ostjüdischer Musik, wie man sie in Galizien, Bessarabien, Böhmen und Mähren findet, in einer Gegend also, aus der der historische Rattenfänger gekommen sein dürfte.“

Musikalische Leitung Robin Davis
Inszenierung Markus Hertel
Ausstattung Erwin Bode
Choreografie Annika Dickel
Dramaturgie Dr. Inken Meents

Der Spielmann Florian Schüle
Bürgermeister Heiner Gruelhot Lukas Schmid-Wedekind
Atela, seine Frau Dorothee Böhnisch
Magdalena, seine Tochter Jina Choi
Vogt Amelung Reicke Markus Wessiack
Abt Lambert Lilian Huynen
Gottfried Weregesius, der Seher Philipp Werner
Das Mädchen Helena Wegner
Der Junge Kinderchor des Theaters Pforzheim
1. Weib Johanna Miller      
2. Weib Lydia Fuchs
3. Weib Vivien Andrée
1. Mann Dirk Konnerth
2. Mann Thorsten Klein
3. Mann Timon Schleheck
Mystische Wesen Charles Antoni, Ellinor Berglund, Daphne Moerck-Jensen, Emanuele Senese, Yelizaveta Tkachenko, Tse-Wei Wu

Doppelbesetzungen in alphabetischer Reihenfolge

Chor und Extrachor des Theaters Pforzheim
Kultur Schaffer Pforzheim
Statisterie des Theaters Pforzheim
Badische Philharmonie Pforzheim

Weitere Vorstellungen am 21., 23. und 28. Juli, jeweils mit Einführung 20 min. vor Beginn im Foyer

 

 

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