Wenn die Eltern gesund wären, die Frau anspruchslos, die Kinder friedlich im Bett. Wenn man einfach in Ruhe am See sitzen könnte, ein Bier in der Hand. Wenn man ohne Schuld und ohne Schulden wäre, ungebunden, nur sich selbst verantwortlich, frei von dieser „scheiß Verlässlichkeit“.
Aber der 35-jährige Sohn, Protagonist in Nis-Momme Stockmanns „Der Mann der die Welt aß“, muss feststellen, dass auch Freiheit ihren Preis hat. Er hat seine Kündigung provoziert, er hat Frau, Haus und Kinder verlassen, und alles könnte nun besser, auf jeden Fall aber anders werden. Aber dann wird das Geld knapp, sein dementer Vater zieht bei ihm ein, sein Bruder Philipp ist keine Hilfe, seine Ex-Frau verbringt auffallend viel Zeit mit seinem Freund Ulf, und der weigert sich, eine Bankbürgschaft für ihn zu übernehmen.
Der Autor Stockmann, Jahrgang 1981, entwirft mit knappen Strichen ein Bild der Generation 30+, die zwischen Sicherheitswunsch, Karrieredruck und Freiheitsverheißung ins Schlingern gerät. Seine Figuren sind scheu, überfordert, anmaßend und pointensicher. Doch meistens verschlucken sie sich an den Worten, beißen Löcher in die Luft, und in ihrem Schweigen lauern die Fragen des Lebens: Was schuldet man sich selbst, was seinen Nächsten? Wieviel Freiheit kann, muss, darf man sich leisten? Was heißt Verantwortung? Wie lebt man und wie altert man in Würde?
Franziska Rieck, Frederic Linkemann, Wolfgang Menardi, Arnulf Schumacher und Martin Laue
Regie Manfred Riedel
Bühne Bettina Kraus
Kostüme Katja Kirn
Nächste Vorstellungen am
Samstag 02. Oktober 2010, 20:00 Uhr
Sonntag 03. Oktober 2010, 19:00 Uhr
Dienstag 12. Oktober 2010, 20:00 Uhr
Dienstag 26. Oktober 2010, 20:00 Uhr