Nur das Freudenmädchen Shen Te gewährt ihnen Obdach. Mit der Entlohnung der Götter kann sie einen kleinen Tabakladen eröffnen. Schlagartig sieht sie sich von Bittstellern aus ihrem armen Stadtviertel umringt. Um den Laden zu retten, erfindet sie sich selbst als ihren fiktiven Vetter Shui Ta neu, stellt mit harter Hand die Ordnung wieder her und gründet eine Tabakfabrik. Ihre Arbeiter lässt sie unter unwürdigen Bedingungen schuften. Schließlich zwingt die Liebe zu einem arbeitslosen Postflieger Shen Te, ihr doppeltes Spiel aufzudecken.
Ist ein guter Mensch im Kapitalismus überlebensfähig? Ist paradoxerweise Unbarmherzigkeit Voraussetzung für die Überlebensfähigkeit von Güte? Brechts 1943 uraufgeführtes Parabelstück malt ein düsteres Bild. Die Götter haben ausgedient. Sie stehlen sich aus der Verantwortung und verweisen die Menschen auf sich selbst. Güte als moralisches Gebot und individuelles Bedürfnis hat in dieser Welt keine Existenzgrundlage.
Koproduktion mit der Hochschule für Schauspiel „Ernst Busch“ Berlin
Es spielen Studierende des dritten Jahrgangs
Regie: Uta Koschel, Bühne und Kostüme: Mareile Krettek, Arrangement und musikalische Einstudierung: Ludger Nowak