Ob Wilderei, Holzoder Pelzdiebstahl - um die Hypothek so schnell wie möglich abzuzahlen, ist ihr jedes Mittel recht. Mutter Wolffens kleinkriminelle Aktivitäten sind jedoch für die zuständigen staatlichen Stellen von geringem Interesse. Baron von Wehrhahn muss sich mit ganz anderen Dingen herumschlagen. "Dunkle Existenzen" und "feindliche Elemente" treiben ihr Unwesen. Zum Beispiel der Privatgelehrte Dr. Fleischer, der sich verdächtig macht, indem er zwanzig Zeitungen liest und ominöse Treffen in seiner
Wohnung abhält. So einer, weiß Wehrhahn, stellt eine öffentliche Gefahr dar, denn "wenn ´s drauf ankommt, sprengen die Hunde janze jrosse Ortschaften in die Luft".
Gerhart Hauptmanns 1893 in Berlin uraufgeführter "Biberpelz" gilt als eine der
beliebtesten deutschen Komödien. Die auf realen Vorbildern aus der Zeit seines Erkner-Aufenthaltes beruhenden Theaterfiguren sind zeitlose Originale. Vorbild für den verdächtigen Gelehrten war er selber, da der spätere Nobelpreisträger zu der Zeit wegen „sozialdemokratischer Neigungen“ bespitzelt wurde. Hauptmann spannt den gesellschaftskritischen Bogen zwischen Kleinkriminalität und Politik, zwischen Holzdiebstahl und instrumentalisierter Terrorangst. Damit ist er historisch korrekt und zugleich erschreckend aktuell.
Herbert Fritsch, der als Schauspieler an den großen Häusern von München über
Hamburg bis zur Berliner Volksbühne in Hauptrollen brillierte, arbeitet mittlerweile erfolgreich als Regisseur. Insbesondere mit schrillen Komödien hat er sich einen Namen gemacht.
Regie und Bühne: Herbert Fritsch
Kostüme: Bettina Lauer
Mit: Jakob Kraze (von Wehrhahn), Klaus Bieligk (Krüger), Marcel Rodriguez Silvero (Doktor Fleischer), Rüdiger Daas (Motes), Lucie Teisingerova (Frau Motes), Brigitte Peters (Frau Wolff), Stéphane Maeder (Julius Wolff), Sonja Isemer (Leontine), Isa Weiß (Adelheid), Andreas Lembcke (Wulkow), Johann Zürner (Glasenapp), Özgür Platte (Mitteldorf)
Weitere Vorstellungen: 5. und 19. Juni 2010 um 19.30 Uhr im E-Werk
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de
Pressekarten auf Anfrage unter Tel. 03 85 / 53 00 – 202, Fax 03 85 / 53 00–137 oder über presse@theater-schwerin.de