Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
'Demokratie und Theater' vom 6. bis 10. März 2013 im Deutschen Theater Berlin'Demokratie und Theater' vom 6. bis 10. März 2013 im Deutschen Theater Berlin'Demokratie und Theater'...

'Demokratie und Theater' vom 6. bis 10. März 2013 im Deutschen Theater Berlin

"Sagt mir das Volk jetzt, wie ich herrschen soll?" Dieser Ausruf von Kreon in 'Ödipus Stadt' ist das Motto für eine Woche 'Demokratie und Theater' vom 6. bis 10. März im Deutschen Theater. Neben den Vorstellungen gibt es spezielle Einführungen, Vorträge und Nachgespräche zum Thema, sowie am 10. März 2013 einen ganzen Tag über Tempo und Transformationen der Demokratie mit Vorträgen und Diskussionen in den Kammerspielen: u.a. mit der Autorin Daniela Dahn, dem Philosophen Christoph Menke, dem Osteuropa-Spezialisten Reinhard Veser (FAZ), Peter Siller (Heinrich-Böll-Stiftung), Timm Beichelt, Katrin Kinzelbach und Dirk Jörke (Politikwissenschaftler), Dirk Pleiter (Amnesty International) und Shi Ming (PEN-Zentrum Deutschland). Und außerdem: ein gemeinsames Mittagessen des Publikums mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Berliner Botschaften der EU-Länder.

 

"Wir wollen mehr Demokratie wagen!" – der Anspruch, den Willy Brandt beim Regierungsantritt 1969 formulierte, steht bis heute im Raum, verwandelt, verändert, aber nach wie vor uneingelöst. Anlass genug, sich dem Phänomen unter der Überschrift "Sagt mir das Volk jetzt, wie ich herrschen soll?" mit Inszenierungen und Texten zum Thema zu nähern: mit dem heroischen, jede Gemeinsamkeit abweisenden Individuum Ayn Rands ('Capitalista, Baby!') ebenso wie mit den einst mächtigen Bankern des 'Himbeerreichs'; mit Shakespeares Analyse eines auf demokratische Prozeduren setzenden Kalküls ('Coriolanus') und der Untersuchung dessen, was Politik einmal gewesen sein könnte ('Demokratie'); mit der Beschreibung familiärer Verwerfungen vor und nach dem Mauerfall ('In Zeiten des abnehmenden Lichts') und der Sehnsucht nach Widerständigkeit, Heldentum und sinnhaftem Leben ('Ich denke an Yu'); mit der Analyse der Disziplinargesellschaft ('Verbrecher aus verlorener Ehre') ebenso wie mit der Beschreibung einer selbstzerstörerischen Gewaltspirale der Macht ('Ödipus Stadt'). Daneben gibt es Einführungen und Nachgespräche.

 

Sonntag, 10. März, 11.00 bis 16.00 Uhr, 18/9€

Sagt mir das Volk jetzt, wie ich herrschen soll?

Ein Tag über Tempo und Transformationen der Demokratie mit Vorträgen und Diskussionen zum Thema

 

11.00 Uhr, Kammerspiele

Daniela Dahn fragt: "Haben wir die Demokratie, die wir verdienen?"

mit Daniela Dahn (Autorin, Berlin)

 

Daniela Dahn, geboren 1949 in Berlin, Journalistikstudium in Leipzig, danach Fernsehjournalistin. Seit 1981 arbeitet sie als freie Autorin; Mitglied des P.E.N seit 1991, Gründungsmitglied des „Demokratischen Aufbruchs“. Sie ist Trägerin des Kurt-Tucholsky-Preises für literarische Publizistik, der Luise-Schroeder-Medaille der Stadt Berlin und des Ludwig-Börne-Preises. Im März erscheint ‚Wir sind der Staat. Warum Volk sein nicht genügt’.

 

12.00 Uhr, Kammerspiele

Demokratie und Beschleunigung

Podiumsdiskussion mit Christoph Menke (Philosoph, Frankfurt/Main) und Dirk Jörke (Politikwissenschaftler, Greifswald), Moderation: Peter Siller (Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin)

Der politische Betrieb beschleunigt sich rasant - getrieben durch Sachzwänge, Krisen und Experten. Der Demos kommt kaum noch hinterher. Gleichzeitig erleben wir einen rasenden Stillstand: wichtige politische Entscheidungen ziehen sich hin, werden trotz laufender Uhr nicht getroffen. Ein Gespräch auf der Suche nach der verlorenen demokratischen Zeit.

 

13.00 Uhr, Hinterbühne Kammerspiele, Bar und Saal

Tischgespräche und Mittagessen

Mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Berliner Botschaften der EU-Mitgliedsländer und mit dem Publikum

Wer weiß, wie etwa in Lettland und Litauen über Europa diskutiert wird? Welche Einstellungen haben z. B. die spanische oder belgische Bevölkerung zur Frage einer europäischen Demokratie? Und wie ist die Haltung der Finnen zum Euro? Beim gemeinsamen Mittagessen ist Zeit für neugieriges Nachhaken und informative Gespräche über diese und andere Fragen.

 

14.30 Uhr, Kammerspiele

Transformation und Demokratie in Osteuropa

Podiumsdiskussion mit Mircea Cartarescu (Schriftsteller, Bukarest) und Reinhard Veser (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Moderation: Timm Beichelt (Politikwissenschaftler, Frankfurt/Oder)

 

In Mittel- und Osteuropa sind viele Demokratien entstanden, die offensichtliche Probleme aufweisen wie Korruption, soziale Ungleichheit, Nationalismus oder die Verklärung der Vergangenheit. Handelt es sich um reale Schwierigkeiten oder entspringen sie einem voreingenommenen Blick? Verändern sie die Politik auch in Deutschland und im restlichen Europa?

 

***

 

20.00 Uhr Saal

Protest und politische Haft in China Ein Gesprächüber Menschen, die ihre Rechte leben

Podiumsdiskussion mit Shi Ming (PEN-Zentrum Deutschland) und Dirk Pleiter (amnesty international, Physiker/ Regensburg,) Moderation: Katrin Kinzelbach (Politikwissenschaftlerin und Leiterin des Menschenrechtsprogramm am Global Public Policy Institute (GPPi) , Berlin)

 

Ein Gespräch über vergangene und gegenwärtige Proteste und Demokratiebewegungen in China, über die Rolle von Demonstrationen, Literatur, Kunst, Petitionen und Mikroblogs, aber auch über den Preis, den einzelne Menschen immer wieder für ihre Aktionen zahlen – also über Inhaftierung, Haftbedingungen und das Vergessenwerden.

 

Abschließend liest die Schauspielerin Naemi Simon die Erzählung Die Trauerrede von Shi Ming.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 22 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑