Er muss damit vorlieb nehmen, sich in dem Gasthof des nahe gelegenen Dorfes einzumieten. Ab und an erscheinen Beamte des Schlosses im Gasthof, sind jedoch – ebenso wie die Dorfbewohner – in ihrem Gebaren K. gegenüber undurchschaubar. Das Schloss als ein Mysterium scheint für alle anziehend wie gleichermaßen angsteinfl ößend zu sein. Obwohl man nur wenig über das Schloss weiß – oder vielleicht eben deswegen – ist es scheinbar die Schaltzentrale der Macht, eine Geheimgesellschaft, die das gesellschaftliche Leben beherrscht: die einflussreiche Bürokratie anonymer Apparatschiks – beinahe unmenschlich. Nicht die Macht durchschauen zu können, aber von ihr beherrscht zu sein, schafft ein Klima lähmender Angst. Die Menschen in Kafkas Parabel sind von der Macht ausgeschlossen, können sie aber auch nicht an bestimmten Personen festmachen.
Kafka nähert sich in seinem Roman geradezu visionär Phänomenen der heutigen Globalisierung, die Folgen für jeden Einzelnen hat, ohne dass er deren Ursache wirklich erkennen könnte.
Regie: Tomas Schweigen; Grundraum: Bernd Schneider; Ausstattung: Stephan Weber; Dramaturgie: Marcel Luxinger; Darsteller: Nadja Dankers, Wilhelm Eilers, Stefko Hanushevsky, Sascha Maria Icks, Max Landgrebe, Sylvester von Hösslin