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DAS KUNSTSEIDENE MÄDCHEN nach dem Roman von Irmgard Keun, Stadttheater Giessen

Premiere: 24. September 2009 | 20.00 Uhr | TiL-studiobühne

 

Man schreibt das Jahr 1931. Schon fällt der Schatten der Nazi-Diktatur auf die wankelmütige Demokratie. Die junge Doris ist Stenotypistin in der rheinischen Provinz.

Doch diesem eintönigen und kleinbürgerlichen Leben möchte sie gerne entfliegen – ein „Glanz“ zu werden, das ist ihr Lebenstraum. Die Suche nach Karriere, Luxus und Liebe zieht sie in die pulsierende Großstadt Berlin, die ihr mit den schier unerschöpflichen Angeboten an Kinos, Theatern und Tanzpalästen ein verheißungsvolles Ziel zu sein scheint. Doch die urbane Wirklichkeit ist eine andere: Arbeitslosigkeit, Kriminalität und oberflächliche Affären bestimmen den Alltag. Trotz vieler Enttäuschungen versucht Doris, ihren Platz in der großstädtischen Vergnügungswelt zu behaupten, doch scheint die Erfüllung ihrer Wünsche immer weiter in die Ferne zu rücken...

 

In der Bühnenfassung von Gottfried Greiffenhagen zählt DAS KUNSTSEIDENE MÄDCHEN zu einem der erfolgreichsten deutschen Theatertexte. Die Besonderheit der Gießener Inszenierung: sie geht über eine psychologische Deutung hinaus. Das in Bewegung, Rhythmus und Sprachbehandlung ungewöhnliche Spiel von Irina Ries zeigt die berühmte Bühnenfigur in einem veränderten Licht. Für den Kampf gegen die soziale Deklassierung und die wachsende Einsamkeit des „kunstseidenen Mädchens“ findet Regisseur Christian Fries im Zusammenspiel mit der Rauminstallation von Marion Eiselé eindrückliche Bilder, die nicht die Entwicklung von Doris nachzeichnen, sondern ihre Persönlichkeit als eine Summe von verschiedenen Facetten zeigen. In einzelnen Sequenzen, durch musikalische Einsprengsel nachhaltig strukturiert, entfaltet sich die Individualität des „kunstseidenen Mädchens“.

 

Inszenierung: Christian Fries

Bühne und Kostüme: Marion Eiselé

Mit: Irina Ries

 

Weitere Vorstellungen: 02., 18. und 31. Oktober | 20.00 Uhr | TiL-studiobühne

 

 

 

 

 

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