Doch weg mit den unangenehmen Gedanken! Heute soll es ein schöner Tag werden! Schließlich feiert man nicht alle Tage einen runden Geburtstag. Ein wahres Festessen ist vorbereitet. Und Loblieder auf den Jubilar werden gesungen. Auch Helges ältester Sohn Christian hat eine Rede vorbereitet, genauer gesagt, zwei. Der Vater darf wählen: Den grünen oder den gelben Zettel? Helge nimmt den grünen. Eine gute Wahl, findet Christian. Es ist die „Wahrheitsrede“, sagt er. Ihre Überschrift: „Wenn Vater ins Bad wollte.“
Was zunächst klingt wie eine lustige Geschichte aus der Kindheit, ist ein dunkles Geheimnis, das an diesem Abend endlich ans Licht gezerrt wird. Gegen alle Widerstände der Partygäste, die doch nur lustig sein und in keine familiären Abgründe schauen wollen. Doch Christian lässt nicht locker. Die Verhöhnung durch seinen Vater, die Bitten von Schwester Helene, doch zu schweigen, die Ablenkungsversuche seiner Mutter und selbst die gewalttätigen Anfeindungen seines Bruders können ihn nicht stoppen, bis endlich die ganze Geburtstagsgesellschaft begreift, was an diesen Tagen geschah, wenn „Vater ins Bad wollte“.
„Das Fest“, der erste nach den Dogma-Regeln gedrehte Film, eroberte nach seiner Premiere 1998 die internationalen Kinoleinwände. Das lag nicht nur an der spannenden Ästhetik des dänischen Streifens, sondern auch an der Kraft und Dichte der erzählten Geschichte. Schon kurze Zeit später begann das Theaterstück, das auf dem Filmdrehbuch beruht, auf vielen Schauspielbühnen Erfolge zu feiern. Nicht zuletzt ist das Stück ein Fest für Schauspieler, denn die schlichte Ästhetik auf die sowohl Film als auch Bühne setzen, stellt ganz die Schauspieler mit ihrem Können in den Mittelpunkt.
Für Regisseurin Uta Koschel ist es spannend, dass lange Zeit im Raum steht, ob Christians Geschichte der Wahrheit entspricht. Die familiären Abgründe sind gut versteckt, keiner der Protagonisten zieht auf den ersten Blick alle Sympathie oder Antipathie auf sich. Es gibt oft einen großen Widerspruch zwischen dem, was gerade gesagt und dem, was gedacht wird. Diese Doppelbödigkeit muss von der Bühne bis in den Zuschauerraum hinein sichtbar und spürbar sein, weil, anders als im Film, keine Handkamera ganz nah an den Schauspieler herankommt.
für die Bühne bearbeitet von Bo hr. Hansen
Regie: Uta Koschel
Ausstattung: Tom Musch
Dramaturgie: Stefanie Symmank
Musiker: Nicolas Kemmer
Es spielen: Bettina Burchard (Pia, ein Dienstmädchen), Katharina Leonore Goebel (Helene, die Schwester), Angelika Hart (Tante Vigga), Judith Lilly Raab (Mette, Michaels Frau), Ingrid Richter-Wendel (Großmutter), Sabine Unger (Else, die Mutter), Katharina Voß (Michelle, ein Dienstmädchen);
Johannes Bahr (Großvater), Oliver Firit (Kim, der Koch), Gabriel Kemmether (Lars, Hoteldiener), Para Kiala (Gbatokai, Helenes Geliebter), Frank Lienert-Mondanelli (Helge, der Vater), Ferdinand Seebacher (Christian, der älteste Sohn), Raik Singer (Helmut, der Toastmaster), Sebastian Weiss (Michael, der jüngste Sohn)
Weitere Vorstellungen: Mi. 11.03.2015 19.30 Uhr; Sa. 21.03.2015 19.30 Uhr; Di. 24.03.2015 19.30 Uhr; Fr. 27.03.2015 19.30 Uhr; So. 29.03.2015 19.30 Uhr; Fr. 10.04.2015 19.30 Uhr; Mi. 29.04.2015 19.30 Uhr; Fr. 15.05.2015 19.30 Uhr; Di. 19.05.2015 19.30 Uhr; Do. 28.05.2015 19.30 Uhr; So. 31.05.2015 19.30 Uhr; So. 28.06.2015 15.00 Uhr; Sa. 04.07.2015 19.30 Uhr; Do. 09.07.2015 19.30 Uhr; Mi. 15.07.2015 19.30 Uhr