Der revolutionäre Augenblick, in dem eine grundsätzliche gesellschaftliche Veränderung möglich schien, ist
verstrichen. Terror und Machtstreben sind wieder an der Tagesordnung. Ist die Revolution gescheitert? Diese Frage spaltet die Jakobiner und ihre patriotischen Helden-Ikonen Georges Danton und Maximilien de Robespierre.
Danton erkennt, dass die egoistische Natur des Menschen jedweder grundlegenden Veränderung der gesellschaftlichen Ordnung entgegensteht und fordert deshalb das Ende des Tötens. „Ich habe es satt, wozu sollen wir Menschen miteinander kämpfen? Wir sollten uns nebeneinander setzen und Ruhe haben. Es wurde ein Fehler gemacht, wie wir geschaffen wurden, es fehlt uns was, ich habe keinen Namen dafür, aber wir werden es uns einander nicht aus den Eingeweiden herauswühlen, was sollen wir uns drum die Leiber aufbrechen?“
Robespierre hingegen sieht im Ende des Terrors den vorzeitigen Abbruch der immer noch möglichen Revolution, deren Ziele nicht erreicht sind, solange die Verhältnisse ungleich sind. Danton, der sich dem Fortschritt der Gesellschaft allein schon durch das Aufgeben seines politischen Handelns in den Weg stellt, muss Robespierres Überzeugung nach weichen. „Wir alle haben etwas Mut und Seelengröße nötig. Nur Verbrecher und gemeine Seelen fürchten Ihresgleichen an ihrer Seite fallen zu sehen, weil sie, wenn keine Schar von Mitschuldigen sie mehr versteckt, sich dem Licht der Wahrheit ausgesetzt sehen. Die Zahl der Schurken ist nicht groß. Wir haben nur wenige Köpfe zu treffen und das Vaterland ist gerettet.“
Während der 21-jährige Georg Büchner, dessen Geburtstag sich heuer zum 200. mal jährt, an seinem ersten
Drama Dantons Tod arbeitete, das er in der kurzen Zeit von fünf Wochen im Januar/Februar 1835
niederschrieb, befand er sich unausgesetzt in der Gefahr aufgrund seiner ein Jahr zuvor verfassten
Flugblattschrift Der Hessische Landbote, vom Schreibtisch weg verhaftet zu werden. Erst nachdem er sein
Drama beendet hatte, entzog er sich ihr durch Flucht über die Grenze am 9. März 1835. In diesem
Zusammenhang mutet allein der Akt der Niederschrift von Dantons Tod bereits wie ein Teil der revolutionären Tätigkeit seines Verfassers an. Darüber hinaus macht die Sujetwahl – eine Episode aus der
französischen Revolution – die Annahme plausibel, dass Büchner sich mit seinem Drama an eine bestimmte historische Tradition anschließen und einen entsprechenden Sinnzusammenhang für deutsche Leser herstellen wollte.
INSZENIERUNG Christian Wittmann
BÜHNE Sabine Mader
KOSTÜME Christian Schmidleithner
VIDEO René Liebert
MUSIK zeitblom
DRAMATURGIE Elke Ranzinger
DANTON / ROBESPIERRE Klaus Köhler
JULIE / ST. JUST / MARION Barbara Novotny
CAMILLE Björn Büchner
LACROIX Leon Ullrich
PHILIPPEAU Manuel Klein
LEGENDRE Joachim Rathke
HERRMANN Christian Manuel Oliveira
LUCILE Katharina Wawrik