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"Dantons Tod" von Georg Büchner im Landestheater Linz

Premiere am 27. September 2013 um 19.30 Uhr in den Kammerspielen, Promenade. -----

Frankreich, April 1794, fünf Jahre nach dem Sturm auf die Bastille: Der entmachtete Adel und Klerus rüstet erneut auf, die Guillotine arbeitet pausenlos für die Republik und gegen die Konterrevolution. Aber für das Volk, das 1789 gegen Armut und Unterdrückung auf die Straße gegangen ist, hat sich nichts geändert.

Der revolutionäre Augenblick, in dem eine grundsätzliche gesellschaftliche Veränderung möglich schien, ist

verstrichen. Terror und Machtstreben sind wieder an der Tagesordnung. Ist die Revolution gescheitert? Diese Frage spaltet die Jakobiner und ihre patriotischen Helden-Ikonen Georges Danton und Maximilien de Robespierre.

 

Danton erkennt, dass die egoistische Natur des Menschen jedweder grundlegenden Veränderung der gesellschaftlichen Ordnung entgegensteht und fordert deshalb das Ende des Tötens. „Ich habe es satt, wozu sollen wir Menschen miteinander kämpfen? Wir sollten uns nebeneinander setzen und Ruhe haben. Es wurde ein Fehler gemacht, wie wir geschaffen wurden, es fehlt uns was, ich habe keinen Namen dafür, aber wir werden es uns einander nicht aus den Eingeweiden herauswühlen, was sollen wir uns drum die Leiber aufbrechen?“

 

Robespierre hingegen sieht im Ende des Terrors den vorzeitigen Abbruch der immer noch möglichen Revolution, deren Ziele nicht erreicht sind, solange die Verhältnisse ungleich sind. Danton, der sich dem Fortschritt der Gesellschaft allein schon durch das Aufgeben seines politischen Handelns in den Weg stellt, muss Robespierres Überzeugung nach weichen. „Wir alle haben etwas Mut und Seelengröße nötig. Nur Verbrecher und gemeine Seelen fürchten Ihresgleichen an ihrer Seite fallen zu sehen, weil sie, wenn keine Schar von Mitschuldigen sie mehr versteckt, sich dem Licht der Wahrheit ausgesetzt sehen. Die Zahl der Schurken ist nicht groß. Wir haben nur wenige Köpfe zu treffen und das Vaterland ist gerettet.“

 

Während der 21-jährige Georg Büchner, dessen Geburtstag sich heuer zum 200. mal jährt, an seinem ersten

Drama Dantons Tod arbeitete, das er in der kurzen Zeit von fünf Wochen im Januar/Februar 1835

niederschrieb, befand er sich unausgesetzt in der Gefahr aufgrund seiner ein Jahr zuvor verfassten

Flugblattschrift Der Hessische Landbote, vom Schreibtisch weg verhaftet zu werden. Erst nachdem er sein

Drama beendet hatte, entzog er sich ihr durch Flucht über die Grenze am 9. März 1835. In diesem

Zusammenhang mutet allein der Akt der Niederschrift von Dantons Tod bereits wie ein Teil der revolutionären Tätigkeit seines Verfassers an. Darüber hinaus macht die Sujetwahl – eine Episode aus der

französischen Revolution – die Annahme plausibel, dass Büchner sich mit seinem Drama an eine bestimmte historische Tradition anschließen und einen entsprechenden Sinnzusammenhang für deutsche Leser herstellen wollte.

 

INSZENIERUNG Christian Wittmann

BÜHNE Sabine Mader

KOSTÜME Christian Schmidleithner

VIDEO René Liebert

MUSIK zeitblom

DRAMATURGIE Elke Ranzinger

 

DANTON / ROBESPIERRE Klaus Köhler

JULIE / ST. JUST / MARION Barbara Novotny

CAMILLE Björn Büchner

LACROIX Leon Ullrich

PHILIPPEAU Manuel Klein

LEGENDRE Joachim Rathke

HERRMANN Christian Manuel Oliveira

LUCILE Katharina Wawrik

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