Anhand von Texten von Hegel, Badiou und anderen setzen sie sich auch mit dem Einfluss der Revolution auf unser heutiges Selbstverständnis auseinander. Dabei stellen die Darsteller nicht etwa einzelne Figuren dar, sondern fungieren als Performer.
Die Französische Revolution ist der Gründungsmythos des modernen Europas. Sie ist der Entstehungsmoment der Menschen- und Bürgerrechte für weiße Männer (1789) und freie farbige Männer (1792). Wenn heute von den Maximen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die Rede ist, wird der Durchsetzungsterror der Guillotine als historisches Erbe nicht mitformuliert. Im Gegenteil: die Werte des Westens werden von ihrer gewaltvollen Geschichte abstrahiert und als Legitimation benutzt, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen externe Kräfte und Terror vorzugehen. „Dantons Tod" erinnert an die Bindung des politischen Denkens und Handelns an den angreifbaren Körper jedes einzelnen. Das Sprechen über Sinnlichkeit und Imaginationen des physischen Schmerzes durchdringen bei Büchners Figuren das politische Sprechen.
Gintersdorfer/Klaßen arbeiten seit 2005 mit einem deutsch-ivorische Darstellerteam zusammen, mit dem sie an zahlreichen Bühnen zu Gast waren (u.a. Volksbühne im Prater Berlin, Kampnagel Hamburg, FFT Düsseldorf uvm.). In den vergangenen Jahren hat das Duo kontinuierlich Abende für das Theater Bremen entwickelt, zuletzt „Les robots ne connaissent pas le blues oder Die Entführung aus dem Serail“. Zusammen mit ihrem Darstellerteam und dem Schauspielensemble des Theater Bremens werden sie nun den Doppelzustand von Rhetorik und Physis erkunden und in die Körper treiben.
In der Inszenierung des Regieteams Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen –
Konzept, Regie: Monika Gintersdorfer
Konzept, Ausstattung: Knut Klaßen
Licht: Christian Kemmetmüller
Dramaturgie: Natalie Driemeyer
Mit:
Gotta Depri, Karin Enzler, Hauke Heumann, Irene Kleinschmidt, Justus Ritter, Lotte Rudhart, Matthieu Svetchine, Franck Edmond Yao alias Gadouko la Star, Zouzou Jean-Claude Dagbo alias DJ Meko
Weitere Termine unter www.theaterbremen.de