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„Dantons Tod“ - nach Georg Büchner von Gintersdorfer/Klassen - Theater Bremen

Premiere am 15. September 2016, 20 Uhr im Kleinen Haus. -----

Als erste Premiere dieser Spielzeit im Schauspiel präsentiert das Theater Bremen mit „Dantons Tod“ ein postkoloniales Theaterstück nach Georg Büchner von Gintersdorfer/Klaßen. Das Team erweitert mit dem Schauspielensemble die Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution in Büchners „Dantons Tod“ unter anderem um die vielfach unbekannte Verbindung zur Haitianischen Revolution.

Anhand von Texten von Hegel, Badiou und anderen setzen sie sich auch mit dem Einfluss der Revolution auf unser heutiges Selbstverständnis auseinander. Dabei stellen die Darsteller nicht etwa einzelne Figuren dar, sondern fungieren als Performer.

 

Die Französische Revolution ist der Gründungsmythos des modernen Europas. Sie ist der Entstehungsmoment der Menschen- und Bürgerrechte für weiße Männer (1789) und freie farbige Männer (1792). Wenn heute von den Maximen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die Rede ist, wird der Durchsetzungsterror der Guillotine als historisches Erbe nicht mitformuliert. Im Gegenteil: die Werte des Westens werden von ihrer gewaltvollen Geschichte abstrahiert und als Legitimation benutzt, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen externe Kräfte und Terror vorzugehen. „Dantons Tod" erinnert an die Bindung des politischen Denkens und Handelns an den angreifbaren Körper jedes einzelnen. Das Sprechen über Sinnlichkeit und Imaginationen des physischen Schmerzes durchdringen bei Büchners Figuren das politische Sprechen.

 

Gintersdorfer/Klaßen arbeiten seit 2005 mit einem deutsch-ivorische Darstellerteam zusammen, mit dem sie an zahlreichen Bühnen zu Gast waren (u.a. Volksbühne im Prater Berlin, Kampnagel Hamburg, FFT Düsseldorf uvm.). In den vergangenen Jahren hat das Duo kontinuierlich Abende für das Theater Bremen entwickelt, zuletzt „Les robots ne connaissent pas le blues oder Die Entführung aus dem Serail“. Zusammen mit ihrem Darstellerteam und dem Schauspiel­ensemble des Theater Bremens werden sie nun den Doppelzustand von Rhetorik und Physis erkunden und in die Körper treiben.

 

In der Inszenierung des Regieteams Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen –

 

Konzept, Regie: Monika Gintersdorfer

Konzept, Ausstattung: Knut Klaßen

Licht: Christian Kemmetmüller

Dramaturgie: Natalie Driemeyer

 

Mit:

Gotta Depri, Karin Enzler, Hauke Heumann, Irene Kleinschmidt, Justus Ritter, Lotte Rudhart, Matthieu Svetchine, Franck Edmond Yao alias Gadouko la Star, Zouzou Jean-Claude Dagbo alias DJ Meko

 

Weitere Termine unter www.theaterbremen.de

 

 

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